2008-10-19 14:07:27

Türkei: Christen geht es besser


„Die ernsthaften Muslime hassen das Christentum gar nicht.“ Das meint der langjährige katholische Pfarrer in Ankara, Jesuitenpater Felix Körner. Im Gespräch mit dem Internetauftritt des „Spiegel“ sagte Körner, in der Türkei misstrauten aber „die super-säkularisierten Türken“ „jeder Religion“. Ihr „Hass“ richte sich vor allem gegen Missionare: „Das sind für sie feindliche Agenten.“ Seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan 2002 gehe es den Christen in der Türkei nach seiner Einschätzung „allemal besser als unter kemalistisch-nationalistischen Laizisten“. Vor allem die „Gesetzeslage für Christen“ habe sich in den letzten Jahren „eindeutig verbessert“. „Nur muss man sich manchmal fragen: Vielleicht geht es der Partei von Premier Erdogan gar nicht um die Christen, sondern um mehr religiöse Freiheit für ihre eigene Klientel?“ Körner wurde 2002 von seinem Orden nach Ankara entsandt, um den
interreligiösen Dialog zu suchen. Der Theologe beklagte allerdings nach wie vor „große Defizite“ in der Türkei. So werde die katholische Kirche noch immer nicht als Rechtspersönlichkeit anerkannt, was ihre Besitzrechte einschränke. Viel christliches Eigentum sei noch immer vom Staat enteignet. Die Kirchen dürften keinen Priesternachwuchs ausbilden; Christen könnten in der türkischen Armee nicht Offiziere werden.

(spiegel-online/kna 19.10.2008 sk)







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