2008-10-17 16:13:14

Synode: Kontakt mit Kunst und Katechese


RealAudioMP3 Die katholische Kirche will die Gesellschaft von heute erreichen. Überzeugendes Auftreten ihrer Mitglieder sei dazu genauso wichtig wie neue Methoden in der Pastoral. Bei der Weltbischofssynode im Vatikan diskutieren derzeit Bischöfe und Laien in nach Sprachen geordneten Kleingruppen über entsprechende Möglichkeiten. Birgit Pottler berichtet:

Am Freitagvormittag erstatteten die Sprecher der einzelnen Sprachzirkel Bericht in der Synodenaula und fassten die grundlegenden Diskussionen ihrer Gruppen vom Vortag zusammen.
Alle betonten sie das notwendige Miteinander von historisch-kritischer Wissenschaft und geistlicher Bibellektüre, plädierten für die wichtige Rolle von Laien als Katecheten und für neue Methoden bei der Bibellesung in Familie und Gemeinde. Viele gaben Anstöße für eine neue Auswahl der Lesungen in den Gottesdiensten.
Für die deutsche Gruppe sprach der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. Hier lag das Augenmerk - auch aufgrund einiger Teilnehmer aus ost- und außereuropäischen Ländern - auf der Ökumene. Die Bibel sei „nicht nur Ausgangspunkt“, sondern wichtiger Ort der Begegnung.
„Wir haben gesagt, die Bibel ist das Buch der Bücher, in dem die verschiedenen Konfessionen sich finden können.“
Wohl kein Synodenvater wird den interreligiösen Dialog zurückweisen, einige betonten jedoch unterschiedliche Qualität und Inhalte im Gespräch mit dem Islam. Man müsse sich gemeinsam in der Gesellschaft engagieren, dürfe aber das Frauenbild, das teilweise im Gegensatz zu den Universalen Menschenrechten stehe, nicht außer Acht lassen, hieß zum Beispiel aus einer spanischsprachigen Gruppe.
Der „Circulus germanicus“ betonte das besondere Verhältnis zum Judentum. Edith Stein könne etwa eine Brückenfunktion einnehmen. Bischof Hofmann:
„Es darf unser Bemühen, das neue Testament zu entfalten, nicht als ein Angriff auf das Alte Testament gesehen werden. Wir müssen vielmehr die Zuordnung vom Alten zum Neuen Testament wahr nehmen. Wir haben sehr viel auch aus der jüdischen Tradition der Interpretation des Alten Testaments gelernt. Wir sehen es unter dem christlichen Aspekt, und ich denke, diese beiden Bereiche können aufeinander zugehen. Es empfiehlt sich gerade für uns Deutsche, dass wir eine entkrampftere Haltung einnehmen und unsere Wertschätzung immer auch deutlich machen.“
Brückenfunktion zwischen Kirche und moderner Gesellschaft hat in den Augen des promovierten Kunsthistorikers die Kultur. Auf sie müsse man auch bei neuen bibelpastoralen Methoden zurückgreifen:
„Wir müssen niederschwellige Angebote schaffen. Wir müssen missionierend in eine Gesellschaft hineingehen, die sich säkular entwickelt.“
Zwei Dinge hofft Hofmann in den Propositiones an den Papst wieder zu finden. Für ihn sind das grundlegende Aufgaben der Weltkirche:
„Dass wir in der heutigen Gesellschaft die Kunst und Kultur als eine eminent wichtige Möglichkeit der Reevangelisierung wahrnehmen, aber auch die zeitgenössische Kultur in ihrer Brückenfunktion erkennen. Das zweite: dass wir im Blick auf die Kinder und Jugendlichen eine Sprache finden, die das, was in der Bibel als Heilsweg verkündet wird, auch von ihnen verstanden und aufgenommen werden kann. Wir brauchen eine Sprache, die den jungen Leuten das übersetzt, was wir glauben und für das wir sie interessieren wollen.“
Am Freitagnachmittag formulieren die Sprachgruppen ihre Vorschläge. Um 19 Uhr müssen sie abgegeben sein. Am Samstag wählen die Synodenväter dann die Männer, die für weitere Ausarbeitung zuständig sind. Der Papst weiß schon in etwa, was auf ihn zukommt. Benedikt XVI. verfolgte die Sprachberichte in der Aula aufmerksam.
(rv 17.10.2008 bp)








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