Vatikan: Industrieländer müssen Verantwortung für Nahrungskrise übernehmen
Der Egoismus der reichen Industrieländer, die auf Kosten der Armen konsumieren, trägt
mit Schuld an der aktuellen Nahrungskrise. So heißt es in einer Botschaft Papst Benedikt
XVI. an den Generaldirektor der UNO-Welternährungsorganisation FAO, Jacques Diouf,
zum Welternährungstag an diesem Donnerstag. „Die Gründe für diese Situation, in der
Überfluss und Armut nebeneinander existieren, sind vielfältig“, heißt es in dem Papstschreiben
wörtlich. Benedikt verurteilte vor allem die „ungezügelten Spekulationen“, die sich
auf die „Mechanismen der Preise und des Konsums“ auswirkten. Daneben sei die fehlende
Verantwortung bei der Verwaltung von Nahrungsmittelressourcen ein Problem. Auch die
Korruption im öffentlichen Leben und die steigenden Investitionen in die Waffen- und
Rüstungstechnologie wirkten sich, laut Benedikt, zum Nachteil der armen Weltbevölkerung
aus. Sie seien das Ergebnis einer Kultur, die sich überwiegend auf das Materielle
konzentriere, so der Papst. Eine effiziente Lösung dieses Problems sei nur zu finden,
wenn sich die globalen Beziehungen zukünftig stärker auf eine „konstante und authentische
Bereitschaft“ zur gegenseitigen Hilfe und zum Austausch von Wissen und Werten stütze.