Türkei: Orthodoxe Führungspersönlichkeiten verpflichten sich zum Dialog
Patriarchen, Primasse und Vertreter östlich-orthodoxer Kirchen verpflichteten sich
auf einer Tagung vom 10. bis 12. Oktober in Istanbul (Türkei) von neuem, innerorthodoxe
Konflikte zu überwinden und den theologischen Dialog mit Christen anderer Konfessionen
fortzusetzen. Dies teilte der Weltkirchenrat (ÖRK) am Mittwoch, 15. Oktober, mit.
"Die Überwindung interner Konflikte in der orthodoxen Kirche durch die
Aufgabe extremer nationalistischer, ethnischer und ideologischer Haltungen, die der
Vergangenheit angehören", ist eine Vorbedingung dafür, "dass das Wort der Orthodoxie
den gebotenen Einfluss in der heutigen Welt hat", heisst es in der Schlussbotschaft
der Tagung. Die Botschaft stelle den Wunsch der Teilnehmenden heraus, den
theologischen Dialog mit anderen Christen wie auch die interreligiösen Dialoge, insbesondere
mit Juden und Muslimen, trotz etwaiger Schwierigkeiten fortzusetzen, heisst es weiter.
Vierzehn Patriarchen, Primasse und Vertreter östlich-orthodoxer Kirchen trafen nach
ÖRK-Angaben im Sitz des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zusammen. Die
Tagung fand auf Einladung und unter Vorsitz des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios
statt – dem "Ersten unter uns", wie es in der Botschaft heisst.
Finanzkrise
und Georgienkonflikt
Die Botschaft geht ausserdem auf aktuelle Themen
ein. So sieht sie die Finanzkrise im Zusammenhang mit "manischer Profitgier" und "korrupten
Finanzgeschäften", und fordert eine "tragfähige Wirtschaft", die "Effizienz mit Gerechtigkeit
und sozialer Solidarität" verbindet. Im Blick auf den Konflikt zwischen
Georgien und Russland um Südossetien lobten die orthodoxen Verantwortlichen beide
orthodoxen Kirchen für ihre brüderliche Zusammenarbeit und sprachen die Hoffnung aus,
dass ihre "Bemühungen zur Überwindung der tragischen Folgen der Militäroperationen
und zur raschen Versöhnung der Völker beitragen werden". Die Tagungsteilnehmer
begrüssten weiter die Fortsetzung der Vorbereitungen für ein grosses Konzil. Vorbereitungen
für eine grössere konziliare Veranstaltung der orthodoxen Kirchen wurden bereits Ende
der 70er und in den 80er Jahren unternommen, traten dann durch die Veränderungen in
Osteuropa die orthodoxe Welt in den Hintergrund.
Die Botschaft trägt
die Unterschrift der Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria, Antiochien, Jerusalem
und Moskau, der Primasse der Kirchen von Zypern, Griechenland, Polen, Albanien sowie
der Tschechischen Länder und der Slowakei und von Vertretern der Kirchen von Serbien,
Rumänien, Bulgarien und Georgien.
Hinweis: Vollständiger, englischer
Wortlaut der Botschaft unter www.ec-patr.org/docdisplay.php?lang=en&id=995&tla=en