Ökumene, Medien, interreligiöser
Dialog: Bei der Weltbischofssynode im Vatikan sind an diesem Mittwoch viele Einzelfragen
angesprochen worden. Der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters bedauerte die aufgekündigte
Einheit bei der gemeinsamen Bibelübersetzung in Deutschland und plädierte für einen
Neuanfang im christlich-jüdischen Dialog. Die in Dresden tätige Religionsphilosophin
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, als Hörerin berufen, mahnte, die derzeit stattfindende
„zweite Aufklärung“ unter Intellektuellen zu nutzen.
Das Gespräch von Vernunft
und Glaube könne neuen Schwung bekommen, so Gerl-Falkovitz. Philosophie könne auch
die „theologischen Segel“ der Kirche wieder füllen, sagte die einzige deutsche Frau
unter den Hörern und erhielt Applaus von den Synodenvätern. Ähnlich hatte zuvor der
Kardinal von Hongkong argumentiert. Joseph Zen Ze-Kiun verwies mit einzelnen Beispielen
auf die enge Verbindung von Glaube und Vernunft. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:
„Auch die Wissenschaft kann ein Weg sein, zu Gott zu finden; zum Beispiel
für einen Wissenschaftler, der zwar nicht katholisch ist, aber auf sein Gewissen hört.
Die geheimnisvollen Wunder des Universums eröffnen sich bei wissenschaftlichen Entdeckungen.
Das ist also ein Weg zum Glauben. Nehmen wir doch diese Methode ernst, da der Herr
sie ja auch selbst gewählt hat.“
Für China ermunterte er zu einem gesunden
Dialog mit dem Konfuzianismus, gemeinsam könne man dem Werteverfall in der Gesellschaft
entgegentreten, meint Zen: „Gott spricht durch das menschliche Gewissen.
Ich hoffe, dass dieser Aspekt zum Abschluss der Synode betont wird. Er ist sehr kostbar.“
Die
Synode hat Väter aus Hongkong und Taiwan, nicht aber aus dem kommunistischen China
selbst. Kardinal Zen hofft, dass sich das für künftige weltkirchliche Ereignisse ändert.
Die Vorraussetzung: „Die Regierung muss sich wirklich öffnen und
verstehen, dass Religionsfreiheit niemandem schadet, sondern allen nutzt.“
Nicht
nur der Präsident des Päpstlichen Medienrats, sondern gerade auch Synodenteilnehmer
aus Afrika plädierten für eine stärkere Nutzung der Medien. Sie könnten Menschen erreichen
und zur freien Entscheidung ermutigen. Die polnische Psychologin Eva Kusz forderte
in der Aula mehr Verantwortung für die Laien. „Ich habe zwei Dinge
gesagt: Erstens ich habe über Menschen von heute gesprochen, und das, was sie brauchen.
Wer das Wort in dieser Welt verkündigt, muss zunächst die Menschen und ihre Bedürfnisse
hören. Zweitens habe ich dann für hauptamtliches Personal und für Vertrauen in die
Laien plädiert. Wir sind den Menschen viel näher, wir wissen, was sie brauchen und
denken.“
Kusz vertritt die Weltkonferenz der Säkularinstitute und machte
- auch bei den Reaktionen auf ihren Beitrag - Unterschiede bei den Bischöfen und Kardinälen
aus: Deren Positionen gegenüber Laien hingen von ihrer Wirkungsstätte ab, Diaspora
oder nicht, Missionsland oder nicht.
Die vorbereiteten Wortmeldungen der Synodenväter,
der Delegierten und der Hörer sind damit abgeschlossen. Am Mittwochnachmittag folgt
eine Zusammenfassung der einzelnen Redebeiträge, ab Donnerstag versuchen nach Sprachkreisen
gegliederte Kleingruppen das Gesagte in konkrete Vorschläge an den Papst umzuarbeiten.
Die Arbeiten bei der Weltbischofssynode gehen damit in die zweite Runde.