2008-10-15 15:00:01

Synode: Thematische Vielfalt


RealAudioMP3 Ökumene, Medien, interreligiöser Dialog: Bei der Weltbischofssynode im Vatikan sind an diesem Mittwoch viele Einzelfragen angesprochen worden. Der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters bedauerte die aufgekündigte Einheit bei der gemeinsamen Bibelübersetzung in Deutschland und plädierte für einen Neuanfang im christlich-jüdischen Dialog. Die in Dresden tätige Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, als Hörerin berufen, mahnte, die derzeit stattfindende „zweite Aufklärung“ unter Intellektuellen zu nutzen.

Das Gespräch von Vernunft und Glaube könne neuen Schwung bekommen, so Gerl-Falkovitz. Philosophie könne auch die „theologischen Segel“ der Kirche wieder füllen, sagte die einzige deutsche Frau unter den Hörern und erhielt Applaus von den Synodenvätern. Ähnlich hatte zuvor der Kardinal von Hongkong argumentiert. Joseph Zen Ze-Kiun verwies mit einzelnen Beispielen auf die enge Verbindung von Glaube und Vernunft. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:

„Auch die Wissenschaft kann ein Weg sein, zu Gott zu finden; zum Beispiel für einen Wissenschaftler, der zwar nicht katholisch ist, aber auf sein Gewissen hört. Die geheimnisvollen Wunder des Universums eröffnen sich bei wissenschaftlichen Entdeckungen. Das ist also ein Weg zum Glauben. Nehmen wir doch diese Methode ernst, da der Herr sie ja auch selbst gewählt hat.“

Für China ermunterte er zu einem gesunden Dialog mit dem Konfuzianismus, gemeinsam könne man dem Werteverfall in der Gesellschaft entgegentreten, meint Zen:
 
„Gott spricht durch das menschliche Gewissen. Ich hoffe, dass dieser Aspekt zum Abschluss der Synode betont wird. Er ist sehr kostbar.“

Die Synode hat Väter aus Hongkong und Taiwan, nicht aber aus dem kommunistischen China selbst. Kardinal Zen hofft, dass sich das für künftige weltkirchliche Ereignisse ändert. Die Vorraussetzung:
 
„Die Regierung muss sich wirklich öffnen und verstehen, dass Religionsfreiheit niemandem schadet, sondern allen nutzt.“

Nicht nur der Präsident des Päpstlichen Medienrats, sondern gerade auch Synodenteilnehmer aus Afrika plädierten für eine stärkere Nutzung der Medien. Sie könnten Menschen erreichen und zur freien Entscheidung ermutigen.
Die polnische Psychologin Eva Kusz forderte in der Aula mehr Verantwortung für die Laien.
 
„Ich habe zwei Dinge gesagt: Erstens ich habe über Menschen von heute gesprochen, und das, was sie brauchen. Wer das Wort in dieser Welt verkündigt, muss zunächst die Menschen und ihre Bedürfnisse hören. Zweitens habe ich dann für hauptamtliches Personal und für Vertrauen in die Laien plädiert. Wir sind den Menschen viel näher, wir wissen, was sie brauchen und denken.“

Kusz vertritt die Weltkonferenz der Säkularinstitute und machte - auch bei den Reaktionen auf ihren Beitrag - Unterschiede bei den Bischöfen und Kardinälen aus: Deren Positionen gegenüber Laien hingen von ihrer Wirkungsstätte ab, Diaspora oder nicht, Missionsland oder nicht.

Die vorbereiteten Wortmeldungen der Synodenväter, der Delegierten und der Hörer sind damit abgeschlossen. Am Mittwochnachmittag folgt eine Zusammenfassung der einzelnen Redebeiträge, ab Donnerstag versuchen nach Sprachkreisen gegliederte Kleingruppen das Gesagte in konkrete Vorschläge an den Papst umzuarbeiten. Die Arbeiten bei der Weltbischofssynode gehen damit in die zweite Runde.

(rv 15.10.2008 bp)








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