Der designierte Primas der katholischen Kirche Polens, der Gnesener Erzbischof Henryk
Muszynski, war nach eigenen Angaben beim kommunistischen Geheimdienst SB als Mitarbeiter
registriert. Er habe jedoch nie einer Zusammenarbeit zugestimmt, betonte Muszynski
laut Presseberichten vom Dienstag. 1975 habe ihn der Geheimdienst als möglichen Kandidaten
für eine Kooperation eingestuft und ihn von 1984 bis 1989 als "geheimen Mitarbeiter"
geführt. Darüber habe ihn die Historische Kommission der Kirche informiert, so der
Erzbischof. Wörtlich sagte Muszynski: "Ich habe niemals und in keiner Form - weder
mündlich noch schriftlich - der Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst zugestimmt". Zugleich
sprach er von Repressionen des SB gegen ihn. Die kirchliche Historiker-Kommission
hatte im vergangenen Jahr festgestellt, dass mehr als zehn Bischöfe Kontakte mit dem
Geheimdienst hatten; Namen veröffentlichte sie bisher nicht. Im Jänner 2007 war der
neue Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus wegen einer früheren Zusammenarbeit mit
dem SB zurückgetreten, nur wenige Stunden vor seiner Amtseinführung. Muszynski soll
im Dezember 2009 Kardinal Jozef Glemp als Primas ablösen. (kap 15.0102008 mc)