D: Friedenspreis für junge Malteser und Kofi Annan
Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan und die Gemeinschaft junger Malteser (GjM)
haben am Wochenende in Münster den Westfälischen Friedenspreis erhalten. Die Jugendorganisation
des katholischen Malteserordens erhielt den Preis für ihr Engagement für behinderte
Kindern in Feriencamps im Libanon. Der griechisch-katholische Patriarch von Antiochien,
Gregorius III. Laham, würdigte die ehrenamtliche Arbeit der Jugendlichen als „tätige
Nächstenliebe“. Sie trage dazu bei, „das Bild des Christentums gegenüber dem Islam
aufzuwerten“. Europa müsse mehr für die Versöhnung mit arabischen Ländern tun, so
der Patriarch. Christentum und Islam sollten sich „auf einer neuen Ebene fern von
Krieg, Hass und Fundamentalismus“ begegnen. Die Gemeinschaft junger Malteser finanziert
und organisiert die Begegnungscamps seit 1998. Daran nehmen jährlich rund 150 junge
und alte Menschen aus Heimen in und um Beirut teil. Zuwendung, Respekt und Freundschaft
stehen im Vordergrund, wie Projektleiterin Johanna Heereman in ihrer Ansprache betonte.
Entgegen landläufiger Meinung sei die Jugend in Deutschland bereit, sich zu engagieren.
„Man muss es ihr nur zutrauen. Wenn die Zukunft der Jugend gehören soll, muss sie
sie auch mitgestalten dürfen.“ Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte
Annan in seiner Laudatio als „einen der herausragendsten Diplomaten unserer Zeit“.
Er habe die Welt gelehrt, dass die dringendsten Probleme nur in „globaler Verantwortungsgemeinschaft“
gelöst werden könnten. Der 70-jährige Politiker aus Ghana wurde laut Jury für sein
Lebenswerk ausgezeichnet. - Der Westfälische Friedenspreis wird alle zwei Jahre
vergeben und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Stifterin ist die Wirtschaftliche
Gesellschaft Westfalen und Lippe (WWL), ein Zusammenschluss von Unternehmern der Region.
Bisherige Preisträger sind etwa der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav
Havel, Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Dirigent Kurt Masur und die Sternsinger.
(kna 12.10.2008 mc)