Kräftige Kritik an der katholischen Kirche übt der Evangelische Bund in Deutschland.
Ohne Absprache mit anderen Kirchen habe Papst Benedikt XVI. ein „Paulusjahr“ aus Anlass
des 2.000. Geburtstags des Apostels der Völker ausgerufen. Es mache Paulus zum „Kronzeugen
katholischer Frömmigkeit“. So heißt es im Ökumenischen Lagebericht, den der Generalsekretär
des Bundes, Walter Fleischmann-Bisten, der Generalversammlung in Stuttgart vorlegte.
Laut Fleischmann-Bisten wird das internationale Interesse am Geburtsort von Paulus,
Tarsus, nicht zu mehr Religionsfreiheit für die türkischen Christen führen. Auch aus
theologischen Gründen sieht Fleischmann-Bisten keine Chance auf eine ökumenische Beteiligung
am Paulusjahr. Im Blick auf die Lutherdekade des Evangelischen Kirchenbundes von 2008
bis 2017 fordert Fleischmann-Bisten ökumenische Sensibilität. Die Erinnerung an Luthers
Thesenanschlag von 1517, mit dem die Reformation begann, dürfe nicht konfessionalistisch,
kirchenpolitisch, nationalistisch oder ideologisch überfrachtet werden. Anlass für
ein mögliches Missverständnis könne das Motto „Luther 2017" sein.