2008-10-10 15:06:04

Synode: Früheren Ostblock und Heiliges Land im Blick


RealAudioMP3 Probleme der Verkündigung in Ländern, die von Naturkatastrophen gezeichnet sind, in den Staaten des früheren Ostblocks und im Heiligen Land haben die Bischöfe bei der achten Vollversammlung der Synode an diesem Freitag beschäftigt. Birgit Pottler berichtet:

Jeder Mensch müsse Zugang zum Wort Gottes haben. Dafür plädierten mehrere Synodenväter. Gerade nach der Zeit sozialistischer Regimes brauche es engagierte und gebildete Laien. Die Bibel solle in Schulen verteilt werden, in den Familien sollte täglich ein Absatz gemeinsam gelesen und darüber gesprochen werden.
Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Palästina schüre Schwierigkeiten bei der Bibellektüre, erklärte der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal. Die arabischen Christen litten unter politischen und ideologischen Fehlinterpretationen vor allem des Alten Testaments. Gegenüber Radio Vatikan sagte Twal:

„Diese fanatischen Juden setzen die Schrift gegen alle anderen Gruppen ein. Damit rechtfertigen sie jeglichen Krieg, um alle anderen Einwohner aus Palästina zu vertreiben und dem israelischen Regime die Macht zu geben. Dabei sprechen heute doch alle von zwei Staaten! Aber diese Fanatischen kennen nur ihre Ideologie.“

Twal appellierte an die Synodenväter, das Heilige Land mit Gebet und Pilgerreisen zu unterstützen. Bibelstudium und -lektüre sicherten im Heiligen Land einen historischen wie geographischen Schatz, so der Patriarch.

„Die ganze Situation vor Ort verweist uns auf die Bibel und das Evangelium. Die dramatische Situation lässt uns das Wort Jesu ernst nehmen, das Kreuz auf sich zu laden. Die Kirche bei uns trägt ihr Kreuz, jede Familie, jeder einzelne. Dieses Kreuz leben wir jeden Tag. Doch das lässt uns nicht andere schöne Worte des Evangeliums vergessen. Jesus hat uns seinen Frieden versprochen. Da geht es nicht um einen Frieden, den Politiker schließen, die heute wollen und morgen nicht. Sein Frieden ist innere Ausgeglichenheit, innerer Frieden und Vertrauen. Daran wird es uns nie fehlen.“

Twal betonte am Rande der Synode den großen Optimismus, der die im Heiligen Land verbliebenen Christen auszeichne: „Wir wissen, dass man das Heilige Land nicht lieben und nicht dort leben kann, ohne dieses Kreuz. Das ist inzwischen unser tägliches Brot.“ Besonders dankbar seien die Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen vor Ort über Pilgerreisen und Bischofsbesuche aus aller Welt. Twal: „Das ist wunder-, wunderschön. So fühlen wir uns mit der Weltkirche verbunden.“

Einen Appell für interreligiöses Miteinander in der Region lancierte der syrische Patriarch Gregorius III.. Das Oberhaupt der griechisch-melkitischen Kirche legte den Synodenvätern ein Dialogforum nahe. Im Gespräch mit uns erläuterte er:

„Ich will, dass Moslems und Christen einander begegnen, nicht so sehr miteinander diskutieren, als viel mehr meditieren. Im Zentrum von Jerusalem, in Notre Dame, geschieht das seit Jahren. Christen, Moslems und Juden betrachten dort alle gemeinsam das Wort Gottes – und das trotz der großen Schwierigkeiten im Heiligen Land ohne Diskussion.“

Details am Rande: Zum zweiten Mal in dieser Woche erhielt Papst Benedikt eine Sammlung mit Sprachausgaben des Neuen und Alten Testaments, diesmal von der Deutschen Bibelgesellschaft. Er erweiterte das Geschenk für alle Teilnehmer der Synode, Kardinäle, Bischöfe und Laien. Für Freitagabend sieht die Tagesordnung eine freie Aussprache über „Sacramentum caritatis“ vor, das päpstliche Schreiben nach der letzen Bischofssynode zur Eucharistie.

(rv 10.10.2008 bp)








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