2008-10-10 11:24:27

Indien: Aufatmen in Orissa?


RealAudioMP3 Kann die Jagd auf Christen in Orissa und einigen anderen indischen Bundesstaaten bald gestoppt werden? Das Treffen von Christen mit bekannten Hindu-Politikern in Neu Delhi macht zumindest Hoffnung. Eine Christendelegation mit Erzbischof Vincent Michael Concessao an der Spitze hatte sich mit der Führung der Hindunationalisten-Partei BJP getroffen, an der sich viele extremistische Hindus in ganz Indien orientieren. Und Parteichef Lal Krishna Advani, eigentlich ein Hardliner, hat die Gewalt gegen Christen ausdrücklich verurteilt. Der Erzbischof meint dazu:
„Es war eine gute Gelegenheit, um einiges zu klären. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, den Frieden wieder herzustellen, für Entschädigungen an alle Opfer zu sorgen und dafür, dass die Ordnung wieder einkehrt, vor allem im Bundesstaat Orissa. Das ist der erste Schritt zu einem Dialog, der Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ausloten will. Vielleicht wird die Atmosphäre besser, wenn wir einander besser kennen lernen.“
Aber ein christlich-hinduistischer Dialog – wie es ihn ja in bestimmten Formen schon gibt – wird die Probleme der Christen nicht mit einem Schlag lösen können. Nicht umsonst besteht Kardinal Telesphore Toppo von Ranchi auf einer „politischen Lösung“: Die Regierung müsse handeln, damit Hindus aus den ärmsten Schichten, die zum Christentum übertreten, nicht zum Freiwild werden – und zwar auch aus politischen, sozialen, wirtschaftlichen Gründen. Derweil gehen freilich in Orissa die Schwierigkeiten weiter, sagt Erzbischof Concessao:
„Es gibt viele Flüchtlinge und Obdachlose, Tausende von Christen hausen provisorisch in den Wäldern, ihre Häuser hat man zerstört. Und wer sich zurückwagt, wird gezwungen, wieder Hindu zu werden. Das alles muss aufhören: Es ist gegen das Gesetz. Es reicht nicht, das zu verurteilen – wir brauchen konkrete Maßnahmen, damit die Menschen wieder in Frieden zusammenleben können. Wenn wir einen Dialog mit den Anführern starten, kommen wir damit vielleicht auch an die Leute vor Ort heran.“
(rv 10.10.2008 sk)







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