Die Teilnehmer der
Weltbischofssynode wollen eine bessere Ausbildung der Priester für Bibelstudium und
Predigt. Das kristallisiert sich am fünften Tag der Bischofsvollversammlung als eines
der wichtigsten Anliegen heraus.
Der deutsche Pressesprecher der Synode, Salesianerpater
Markus Graulich, fasste gegenüber Radio Vatikan an diesem Donnerstag die Wortmeldungen
und Gespräche der ersten Tage zusammen.
„Das zentrale Thema ist das geblieben,
was ich am ersten Tag gesagt habe: Das Wort Gottes in der heutigen Kultur, vielfach
geprägt durch Säkularismus, Fundamentalismus, Sekten, die die Bibel in einer bestimmten
Art und Weise interpretieren. Die Frage ist, wie die katholische Kirche in ihrer Verkündigung
darauf reagieren kann.“
Wiederholt erinnerten die Synodenväter daran, die
biblischen Texte und ihre Studium nicht von der Lehre der Kirche zu trennen. Anderseits
fragen sie nach Möglichkeiten für eine wirksamere Verkündigung. Graulich: „Das
geht von ganz primitiven Vorschlägen der Bischöfe – dass sie zum Beispiel sagen, wir
brauchen funktionierende Mikrofonanlagen, über die Ausbildung von Lektoren bis hin
zu konkreten Vorschlägen, wie sie heute Kardinal Dziwisz, der Erzbischof von Krakau,
gebracht hat, dass man in der Ausbildung mehr wert darauf legt, dass die Priesterkandidaten
die Bibel nicht nur als Studiengegenstand betrachten, sondern, dass die Bibel in ihnen
ein Feuer entfacht, das sie nachher den Gläubigen weiter geben können. Es ist also
eine große Bandbreite, mit der die Bischöfe versuchen, die Liebe zum Wort Gottes neu
zu entflammen, weil ihnen klar ist, nur vom Wort Gottes her kann die Kirche auch erneuert
werden, und mit der sie vor allen Dingen versuchen, denen, die mit der Verkündigung
beauftragt sind, ihren Auftrag zu erleichtern.“
Einer der aufmerksamen
Beobachter und Experten der Synode ist Alexander Schweitzer, Generalsekretär der Katholischen
Bibelföderation in Deutschland. Er begrüßt die konkreten Vorschläge im Plenum. „Wir
erhoffen uns vor allem konkrete Impulse für die katholische Kirche. Als Bibelföderation
geht es uns vor allem um die pastorale Umsetzung des Wortes Gottes als zentralem Punkt
im Leben der Kirche. … Die Aufmerksamkeit für Predigt wird natürlich logisch weitergedacht,
wenn man fragt, wie die Situation verbessert wird. Da geht es um Bildung für Priester,
um die Einführung bibelpastoraler Elemente in die Ausbildungsgänge aber auch um Bildung
für Laien.“
Vatikanerzbischof Rino Fisichella betont das gute und nationenübergreifende
Miteinander unter den Synodalen und appelliert an die Verantwortung der einzelnen
Bischöfe: „Es braucht Studium, Leidenschaft und auch Kompetenz.
Predigen ist nicht einfach. Aber wir müssen uns auch unserer großen Verantwortung
bewusst sein, Einsatz und Leidenschaft hierfür müssen in uns wachsen.“
Der
Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben hatte schon bei seinem Amtsantritt
betont, „Lebensschutz ist eine universale Aufgabe“. Das Synodenthema „Wort Gottes
in Leben und Sendung der Kirche“ gibt ihm konkrete Ansätze für die - Zitat - „zahlreichen
Angriffe auf das Leben“. Fragen zu Abtreibung und Euthanasie könnten nicht ohne Bezug
zum Evangelium beantwortet werden. „Wir Bischöfe müssen stets Antworten
finden, die den unterschiedlichen Lebensphasen und –Situationen einen Sinn geben können.
Wir müssen fähig sein, zu sagen und zu erklären, dass wir durch dieses Wort zum Heil
kommen, zu dem Leben in Fülle, das der Herr uns geschenkt hat.“
So unterschiedlich
die Ausgangslage in den einzelnen Erdteilen ist, so geeint sind die Synodenväter bisher
in ihrem Anliegen. Pater Graulich hat beobachtet: „Die Themen einen
insofern, als die Antwort immer die Gleiche ist. In Europa, Australien, Amerika ist
die säkularisierte Kultur der Ausgangspunkt. Wie können wir darauf antworten? In Afrika
sind es die pentekostalen Sekten, eine fundamentalistische Auslegung der Heiligen
Schrift. Wie können wir darauf antworten? Durch eine bessere Verkündigung. Ich denke,
als Antwort kristallisiert sich das intensivere Studium, die intensivere Vorbereitung
auf die richtige Verkündigung des Wortes heraus, auch wenn die Probleme sehr unterschiedlich
sind, auf die geantwortet wird.“ (rv 09.10.2008 bp)