2008-10-08 11:46:47

Bolivien: Schwache Kirche


RealAudioMP3 Die Unruhen im Osten Boliviens haben die Regierung von Evo Morales und der Opposition zu neuen Verhandlungen gezwungen. Diese sollen die aktuelle Staatskrise beenden, die Einheit und Frieden im Land gefährdet. Die katholische Kirche könnte sich in dem Konflikt stärker als Vermittler ins Spiel bringen, findet der Fidei-Donum Priester Josef Neuenhofer, der seit 1992 in La Paz wirkt.

„Die Kirche in Bolivien ist – im Vergleich zur Situation in Deutschland – eigentlich sehr schwach. Die Bischöfe sprechen auch nicht mit einer Sprache. Da gibt es keine einheitliche Stimme. Vielmehr gibt es viele kleine und oft verzettelte sowie gegeneinander sprechende und opponierende Stimmen.“

Durch die Staatskrise wurden auch die Mittel für die Kirche knapper. Doch nicht alle Kirchenleute haben Probleme im südamerikanischen Land.

„Man kann das vielleicht so sagen, dass in Bolivien die Ordensleute noch irgendwie besser über die Runden kommen. Das gilt auch finanziell, weil sie vom Ausland Hilfe bekommen. Die wenigen Bischöfe, die Diözesanpriester sind, die sind eigentlich arme Tröpfe - und der Erzbischof von La Paz zählt dazu.“

Das Problem besteht in der sozialen Ungerechtigkeit, die im Land verbreitet ist. Josef Neuenhofer:

„Das kann man sich als Europäer kaum vorstellen. Es gibt in Bolivien krass gesagt keine Mittelschicht. Es gibt ganz wenige Reiche der oberen Etage. Ganz viele Arme haben gar nichts. Was eigentlich Europa – und insbesondere Deutschland – so stabil gemacht hat, das war eine gesunde Arbeiter- und Mittelschicht. Die fehlt in Bolivien vollständig.“

(rv 08.10.2008 mg)








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