Distanzierung von
fundamentalistischen Gruppen in und außerhalb der Kirche und den Ruf nach mehr Engagement
für biblische Bildung – diese Tendenzen hat der deutsche Bibelwissenschaftler Thomas
Söding zu Beginn der Weltbischofssynode im Vatikan ausgemacht. Der Professor für
Neues Testament in Bochum ist Mitglied in der Internationalen Theologenkommission
und zum zweiten Mal eingeladener Experte der Synode. Zu seinen Aufgaben gehöre eine
„theologische Expertise“, sagt er im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Experten sollten
die Redebeiträge der Bischöfe auswerten, „einen Zusammenhang herstellen und auf Leerstellen
hinweisen“. Die Bischofsversammlung biete „Weltkirche im Kleinen“. So unterschiedlich
die Situationen auf den Kontinenten sei, das Thema „Wort Gottes in Sendung und Mission
der Kirche“ könne Einheit stiften und sei auch ein Zeichen im ökumenischen und interreligiösen
Dialog, so Söding. Zum Umgang mit den biblischen Schriften sagte er, es ginge darum,
den „Verstand einzuschalten, Geschichte nicht zu überspringen“ und zu versuchen, „den
Geist des Jesaja oder des Paulus wirklich in Erfahrung zu bringen“. Birgit Pottler
hat am Rand der Synode mit Thomas Söding gesprochen. (rv 07.10.2008 bp)