Der Heilige Stuhl sorgt sich über die jüngst erfolgte Aufweichung der Atomwaffen-Bestimmungen.
Die Weltgemeinschaft dürfe eine Schwächung des Vertrags zur Nichtweitergabe von Nuklearmaterial
nicht zulassen, sagte der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti,
in Wien. Er äußerte sich bei der Jahresversammlung der Internationalen Atomenergie-Organisation
(IAEA) mit Sitz in der österreichischen Hauptstadt. Hintergrund der Vatikan-Kritik
ist die Entscheidung einer Gruppe von nuklearexportierenden Staaten, Atomtechnologie
künftig auch nach Indien zu liefern. Delhi hatte Anfang der 70er-Jahre Atombomben
aus kerntechnischem Material entwickelt, das es für die friedliche Nutzung der Kernenergie
erhalten hatte. Erzbischof Mamberti erinnerte an die eindringliche Mahnung Papst Benedikts
XVI. vor einer globalen Verbreitung der Nuklearwaffen. Die Zahl der Länder mit Atomwaffen
werde immer größer, so der Papst in seiner diesjährigen Weltfriedenstags-Botschaft.
Er mahnte konkrete Vereinbarungen zur Nuklear-Abrüstung an. Der Heilige Stuhl war
1957 Gründungsmitglied der Atomenergiebehörde. – IAEA-Generaldirektor Mohammed al-Baradei
forderte bei der Jahreskonferenz in Wien mehr Mittel, damit die Atomenergiebehörde
weiterhin ihre Überwachungsfunktion erfüllen kann. Nach Angaben al-Baradeis werden
die Inspektoren der Behörde durch Aufgaben wie die Überwachung des iranischen Atomprogramms
zunehmend „überstrapaziert“.