Der vatikanische Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone hat blindes wirtschaftliches Gewinnstreben verurteilt. Die taumelnden
Finanzmärkte zeigten, wohin es führe, wenn man den Profit über alle Werte stellt,
sagte Bertone vor Wirtschaftsvertretern bei einer Konferenz des US-amerikanischen
Aspen-Institutes in Rom. Während führende Industriestaaten Milliarden-Rettungspakete
schnüren, um die Talfahrt der Börsenkurse zu stoppen, fordern Vatikanvertreter dazu
auf, auch die Entwicklung der armen Länder in die Sanierungspläne mit einzubeziehen.
Dazu Vatikansprecher Pater Federico Lombardi:
„Ich will nicht in Frage stellen,
dass diese Krise dringend überwunden werden muss. Aber kann und muss man nicht mehr
tun, als nur die Wirtschaft zu retten? Und muss man dabei nicht auch die Entwicklung
der ärmsten Länder vorantreiben? Dazu ist viel weniger Geld nötig als das, was weltweit
für die Rüstung oder in den reichen Ländern für Luxusgüter ausgegeben wird. Über diese
Dinge nachzudenken, mag angesichts der derzeitigen Krise unangemessen erscheinen.
Aber in Wahrheit sind solche Überlegungen von enormer Bedeutung für eine nachhaltige
Wirtschaftspolitik, die eine friedliche und ausgeglichene Entwicklung zum Wohl der
gesamten Menschheit anstrebt.“
Auch Papst Benedikt XVI. hatte im Angelusgebet
am vergangenen Sonntag zu bedenken gegeben, dass die Krise der Weltwirtschaft auch
eine Chance sei, die Entwicklung der Dritten Welt voranzutreiben und dadurch zum Frieden
und Wohlstand aller beizutragen.