Premierminister Manmohan Singh hat die fortdauernden Angriffe auf Christen in einigen
indischen Bundesstaaten scharf verurteilt. Bei einem Frankreich-Besuch sprach der
Premier – ein Anhänger der Sikh-Religion – von „Akten nationaler Schande“. Indien
sei ein „säkularer Staat und eine multireligiöse, multikulturelle Nation“, so der
Politiker der Kongress-Partei weiter. Übergriffe militanter Hindus auf Christen gibt
es mittlerweile in den Bundesstaaten Orissa, Karnataka, Tamil Nadu, Kerala und Madhya
Pradesh. Einige Quellen sprechen von hundert Todesopfern und mehr als fünfzig zerstörten
Kirchen. Der Historiker Ramachandra Guha sieht neben sozialen auch politische Gründe
hinter der Gewalt. So sei in Karnataka erst kürzlich die Hindu-Partei BJP an die Macht
gekommen. Deren extreme Anhänger hätten nun „den Eindruck, dass sie tun können, was
sie wollen“. – Derweil haben zahlreiche Politiker in der Hauptstadt Neu-Delhi an diesem
Donnerstag an Mahatma Gandhi erinnert. Der Geburtstag des „Gurus der Gewaltlosigkeit“
jährt sich zum 139. Male. Mit einem „Friedensmarsch“ durch Neu-Delhi protestierten
Christen am Dienstag gegen die Verfolgung ihrer Glaubensbrüder in anderen Landesteilen.