Die Welle der Gewalt
gegen Christen im Bundesstaat Orissa hat weitere Opfer gefordert. Im Bezirk Kandhamal
haben Hindufundamentalisten am Dienstag mehrere Häuser von Christen und eine Kirche
in Brand gesetzt. Dabei kam ein Christ ums Leben, zahlreiche weitere Christen wurden
verletzt. Zehntausende christliche Gläubige fliehen derzeit aus der Region, berichtete
der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz, Pater Babu Joseph:
„Christen
im Bezirk Kandhamal sind am stärksten von den Gewaltaktionen der letzten Monate betroffen.
Bisher sind fast 4.500 Häuser von Christen zertrümmert oder sogar niedergebrannt worden.
Hunderte christliche Einrichtungen sind komplett zerstört worden. Etwa 24. 000 Menschen
leben derzeit in Flüchtlingslagern, die von der Regierung eingerichtet worden sind.
Noch einmal so viele sind auf der Flucht oder bei Freunden und Verwandten in anderen
Städten untergekommen.“
Obwohl die indische Polizei versucht, die Gewalt
einzudämmen, ist die Situation für Christen nach wie vor höchst gefährlich. Pater
Babu Joseph:
„Die Regierung hat die Polizeipräsenz in der Gegend verstärkt.
Und auch in anderen Gebieten im Bundesstaat Orissa wurde die Zahl der Polizisten erhöht.
Trotzdem hören wir ständig neue Berichte von umherziehendem Mob, der Häuser von Christen,
Kirchen und so weiter angreifen. Kürzlich ist das Haus der Missionarinnen der Nächstenliebe
komplett geplündert und zerstört worden. Ihre Ordenshäuser sind bisher noch nie angegriffen
worden. Dass auch sie nicht mehr verschont bleiben, ist sehr beunruhigend.“
Die
indischen Bischöfe haben die Regierung ihres Landes nun auch formell ersucht, alles
in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die Welle der Gewalt zu stoppen, der die
Christen nun schon seit mehr als einem Monat ausgeliefert sind. Wie aus einer offiziellen
Presseerklärung hervorgeht, über die die Nachrichtenagentur AsiaNews berichtete, fordert
Kardinal Varkey Vithayathil, Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz, den Gesetzgeber
auf, jene radikalen Hindu-Gruppen zu verbieten, die für die Tragödie verantwortlich
seien.