Die katholische Ablasspraxis schadet nach Auffassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands (VELKD) der Ökumene. Es bleibe rätselhaft, warum der Vatikan zu
Beginn des Paulusjahres wieder auf die Möglichkeit verweise, einen vollkommenen Ablass
zu erwerben, schreibt der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber in den am Dienstag
in Hannover erschienenen „VELKD-Informationen“. Er rief die Lutheraner auf, sich in
der Frage theologisch mit den Katholiken auseinanderzusetzen. Weber ist Catholica-Beauftragter
der VELKD, zu der acht lutherische Landeskirchen gehören. Der Braunschweiger Bischof
schreibt, ehrlicherweise müsse man darauf verweisen, dass die modernen Ablässe eine
Vergebung der Sünde durch Reue und den Empfang des Bußsakraments voraussetzten. Kein
Katholik müsse Ablässe gewinnen, sie seien auch nicht heilsnotwendig. Man habe aber
gelernt, dass der Ablass ein „Element der katholischen Frömmigkeit“ sei, unterstrich
der Bischof. Dennoch erwecke der Begriff Assoziationen, die einer „um Empathie bemühten
Ökumene“ nicht dienlich seien.