2008-09-29 16:49:51

Österreich: Katholiken gespalten


RealAudioMP3 Götterdämmerung in Österreich: Bei den Wahlen am Sonntag sind beide großen Parteien, ÖVP wie SPÖ, unter die dreißig Prozent gerutscht. Die rechten Parteien FPÖ und BZÖ haben hingegen deutlich hinzugewonnen. Jetzt will zwar die SPÖ unter Werner Faymann als stärkste Partei eine Regierung bilden, die Rechtsaußen-Politiker wie Jörg Haider oder Heinz-Christian Strache von der Macht in Wien fernhält.
Das Urgestein der österreichischen Politik, ÖVP-Mitglied und früherer Vizekanzler Erhard Busek, äußerte sich gegenüber Radio Vatikan über dieses „Protest-Phänomen“. Nicht nur die „Österreichische Volkspartei“ hat verloren, Volksparteien im alten Sinn scheint es in Österreich nicht mehr zu geben. Was sind die Gründe für den neuerlichen Rechts-Rutsch Österreichs? Busek:
„Da ist es vor allem das Thema der Immigration: Es scheinen eben doch nicht alle Lösungen so gelungen zu sein, dass man davon reden könnte, es sei ohne Schwierigkeiten abgegangen. Es sind die Unsicherheiten im wirtschaftlichen Bereich und – in einer geringeren Weise – auch die Perzeption der gesamten europäischen Entwicklung.“

Für die Katholiken war es schwer, ein geeignetes Programm zu finden. Wilhelm Molterer von der ÖVP etwa versuchte, mit der Ankündigung zu punkten, nach der Wahl werde die so genannte Homo-Ehe legal. Soziale Gerechtigkeit gehörte eher in den Themenkatalog der SPÖ. Wie entscheidend war die Wahl der Katholiken, die rund drei Viertel der Bevölkerung in Österreich stellen?
„Es ist vielleicht die Schwierigkeit, aber (ich gebe zu, das ist eine sehr persönliche Stellungnahme) die Position der Katholiken in Österreich ist nicht sehr konsistent – also relativ divergent. Neben den Familienpositionen und auch den Fragen des Lebens gibt es durchaus auch wieder andere Positionen, die nur von Teilen innerhalb der katholischen Kirche selbst geteilt werden. Die katholische Kirche hat sich natürlich aus dem Wahlkampf herausgehalten, aber dass sie quasi eine Verstärkung für bestimmte Positionen hier erfährt, das würde das Wahlergebnis nicht widerspiegeln.“

(rv 29.09.2008 sk/bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.