Irak: Kardinal, „Christen sollen Land nicht verlassen“
Der irakische Kardinal Emmanuel Delly hat an die Christen in seinem Land appelliert,
nicht auszuwandern. „Unsere Vorväter haben schwierigere Zeiten ertragen und überwunden“,
sagte der Patriarch dem Magazin „Focus“. Delly forderte Deutschland und die EU auf,
die irakischen Christen so zu unterstützen, dass sie in ihrem Land bleiben und nicht
„in anderen Ländern Almosen verlangen“. Zugleich verlangte er, dass die in Deutschland
lebenden Iraker eine Arbeitsgenehmigung erhalten. Denn wer gegangen sei, komme nicht
mehr zurück, so der Kardinal. Die katholische Kirche in Deutschland plädiert für
eine Aufnahme verfolgter religiöser Minderheiten aus dem Irak in der Bundesrepublik.
Dabei geht es nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, nicht darum, ansässige Christen zur Auswanderung zu bewegen. Vielmehr
sollten schutzlose Flüchtlinge in den Erstaufnahmestaaten Syrien oder Jordanien, eventuell
auch innerhalb des Iraks, humanitäre Hilfe erfahren. Die EU-Innenminister hatten am
Donnerstag eine Entscheidung über die Aufnahme irakischer Flüchtlinge erneut verschoben.
(kna 28.09.2008 mc)