Die Serie der Gewalt
zwischen Hindus und Christen in Indien reißt nicht ab: Nach erneuten Angriffen auf
christliche Kirchen im östlichen Bundesstaat Orissa haben die Behörden 700 zusätzliche
Polizisten in das Gebiet entsandt und eine Ausgangssperre über Teile Orissas verhängt.
Die Gewaltserie ist aber überall in Indien zu spüren, sagt der Obere der Salesianerkommunität
in Kalkutta, Pater Giuseppe Verzotto:
„Die Gewalt gegen Christen bereitet
uns hier vor Ort sehr viele Sorgen. Wir verstehen einfach nicht, weshalb die Menschen
hier so vehement gegen das Christentum kämpfen. Gewalt gegen Christen gibt es ja nicht
nur in Orissa; überall in Indien spürt man den Hass auf uns Christen. Man hat den
Eindruck, dass die Hindu-Fundamentalisten einfach keine Christen auf ihrem Territorium
akzeptieren wollen.“
Der Salesianerpater sieht im wirtschaftlichen Aufschwung
Indiens einen der Gründe für die jüngsten Angriffe.
„Das Christentum hat
sicherlich viel Gutes in Indien gebracht. Doch radikale Hindus können nicht akzeptieren,
dass eine andere Religion für den Aufschwung des Landes mitverantwortlich ist. Vielmehr
möchten sie betonen, dass einzig ihr Glaube den Indern genügen kann. Auch verstehen
die Hindus nicht, weshalb wir Christen uns um die Schwächsten und Ärmsten in der Gesellschaft
kümmern. Unsere Hilfe wird als Missionierung verstanden und nicht als Akt der Nächstenliebe.
Seit
Ende August haben Hindu-Extremisten in den Bundesstaaten Orissa, Karnataka und Madhya
Pradesh zahlreiche Kirchen überfallen und in Brand gesteckt. Die Gewalt war in Orissa
ausgebrochen, nachdem der radikale Hindu-Führer Bharatiya Janata ermordet wurde.