Die Ökumene wird einen großen Schritt nach vorn machen, wenn es im Blick auf das 500-jährige
Reformationsjubiläum 2017 gelingt, „gemeinsam das Reformanliegen der Reformation zu
würdigen und zu einem gemeinsamen Lutherverständnis zu kommen“. Das erklärte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag in Fulda.
Ökumene-Bischof Gerhard Ludwig Müller kündigte an, dass sich die katholische Kirche
mit verschiedenen Initiativen und Projekten an der Luther-Dekade beteiligen werde.
Diese sollten die ökumenische Dimension der Reformation fördern, das Reformationsgeschehen
in universal-kirchlicher Perspektive beleuchten und auf den gesamten Gang der Kirchengeschichte
beziehen. Zollitsch kündigte jetzt auch eine Fortsetzung des theologischen Gesprächs
mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) an. Fünf
Jahre wolle man sich Zeit nehmen für das Thema „Gott und die Würde des Menschen.“
Die Teilnehmer des Dialogs sollen noch benannt werden. Die bisherigen theologischen
Gespräche zwischen beiden Kirchen befassten sich mit den Themen „Kirchengemeinschaft
in Wort und Sakrament“ sowie „Communio sanctorum“ (Gemeinschaft der Heiligen). Die
Ergebnisse wurden 1984 bzw. 2000 veröffentlicht. Dazu erklärte Zollitsch: „Beide Kirchen
wissen sich einig in dem Bemühen, am Ziel der kirchlichen Einheit festzuhalten und
wollen sich auch in strittigen gesellschaftlichen Fragen über gemeinsame Positionen
verständigen.“ Außerdem kündigte er für den 4. Dezember in Berlin einen von der Bischofskonferenz
und der evangelischen Kirche gemeinsam veranstalteten Kongress zur Bedeutung der religiösen
Bildung in Schule und Gesellschaft an. Damit soll auch die laufende Unterschriftenaktion
von „Pro Reli“ für einen Volksentscheid zugunsten eines Wahlpflichtfachs Religion/Ethik
in Berlin unterstützt werden. Wieder aufnehmen will die Bischofskonferenz auch die
theologischen Gespräche mit dem russisch-orthodoxen Patriarchat.