In Tel Aviv läuft
alles auf Tzipi Livni als nächste Regierungschefin hinaus – auch wenn die „Kadima“-Politikerin,
die seit 2005 israelische Außenministerin war, auf große Schwierigkeiten bei der Bildung
einer Regierung trifft. Einer freut sich schon auf die Ära Livni: Franziskanerpater
David Jaeger. Er ist auf vatikanischer Seite treibende Kraft bei den zähen Verhandlungen
über Steuer- und Eigentumsfragen mit dem Staat Israel und verspricht sich jetzt neuen
Schwung für die Gespräche.
„Seitdem Frau Livni Außenministerin ist, ist
in der Regierung auch merklich die Bereitschaft zu Verhandlungen zwischen Kirche und
Staat gewachsen. Die gegenseitigen Treffen folgen schneller aufeinander, und das ist
schon ein Signal der Hoffnung. Die Statements, die die Unterhändler beider Seiten
veröffentlichen, sprechen deutlich von einer gemeinsamen Entschlossenheit, die Suche
nach einer Einigung noch weiter zu beschleunigen und die Verhandlungen so schnell
wie möglich ins Ziel zu bringen. Darum kann man jetzt auch von ihrer möglichen Regierungsübernahme
sehr vieles erhoffen, zunächst einmal ganz unabhängig davon, welche Regierungs-Konstellation
genau antreten wird. Die Kirche verhandelt mit dem Staat, nicht mit einer Partei oder
einem bestimmten Politiker.“ Premierminister Ehud Olmert ist vor wenigen Stunden
zurückgetreten; Livni wird offenbar mit der Labour-Partei von Ehud Barak eine Koalition
bilden.