2008-09-22 12:20:05

Griechenland: Unheiliges vom heiligen Berg


Immobiliengeschäfte einer Abtei vom Heiligen Berg Athos sorgen für Aufregung in der orthodoxen Kirche und im politischen Leben Griechenlands und Zyperns. Die Abtei Vatopedi auf dem Athos soll den Staat um mehrere Millionen Euro geschädigt haben. Der Marineminister, dessen Familie die umstrittenen Transaktionen durchgeführt hatte, musste inzwischen zurücktreten; in der Mönchsrepublik trat das Klosterparlament zu einer Sondersitzung zusammen. Dies geschieht nur äußerst selten in der über 1000-jährigen Geschichte orthodoxer Mönche auf dem Berg Athos. Auf Zypern distanzieren sich Minister und sogar Erzbischof Chrysostomos von dem zypriotischen Abt der Vatopedi-Abtei, Pater Ephraim. Dieser rechtfertigte sich jetzt mit der Notwendigkeit, in seinem Kloster täglich an die 800 Mönche, Pilger und Arbeiter zu verköstigen. Die Gebäude von Vatopedi erstreckten sich über 35.000 Quadratmeter und lägen zur Hälfte in Ruinen. Für die Sanierung und Renovierung der Abtei benötige er dringend Geld. Der Finanzierung dieser und anderer Bedürfnisse dienten seine völlig legalen Immobilientransaktionen. Diese seien nur von den Medien verzerrt und aufgebauscht worden. – Die 20 Athos-Klöster verfügten bis ins 20. Jahrhundert über immense Ländereien und Baulichkeiten im damaligen Osmanischen und Russischen Reich. Die neuen Nationalstaaten Südosteuropas begannen mit Enteignungen, als erstes Rumänien, zuletzt Griechenland, um nach 1922 die aus der modernen Türkei vertriebenen Orthodoxen anzusiedeln. Heute besitzt der Athos nur mehr relativ bescheidene Liegenschaften.

(kipa 22.09.2008 sk)







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