Der frühere Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, hat heftige Kritik
am Einheitsprozess vor 19 Jahren geübt. Führer, der maßgeblich an der friedlichen
Revolution in der DDR beteiligt war, sprach am Sonntag in Münster von „Übertölpelung
des Ostens, der Überstülpung der Strukturen, auch in der Kirche, sowie der unverschämten
Anbetung von Geld und Kapital“ bei und nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten.
Führer predigte in einem Werkstattgottesdienst in der evangelischen Christuskirche
in Münster-Wolbeck zum Abschluss des 13. bundesweiten Treffens der ökumenischen Friedensgebetskreise.
Führer warnte auch eindringlich vor der „alten, neuen Gefahr“ des Rechtsradikalismus.
Neonazis übten verbale und physiche Gewalt aus. Rechtsradikale schämten sich sogar
nicht, das Leid der Angehörigen der kürzlich ermordeten Michelle zu missbrauchen,
indem sie die Todesstrafe forderten. „Die sitzen mit Schlips und Kragen in Kreistagen
und bezeichnen das Christentum als 'Krebs' und 'artfremde Religion, die die arische
Rasse bedroht'“, mahnte Führer. Das stelle „eine explosive, verheerende Mischung“
dar.