Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat sich aus einem Bibel-Marathon mit Papst Benedikt
XVI. zurückgezogen. Maßgeblich für die Entscheidung, nun doch nicht an der Non-stop-Lesung
der Heiligen Schrift im italienischen Fernsehen teilzunehmen, seien die „entschieden
katholischen Rahmenbedingungen“ der geplanten Sendung, sagte Di Segni der Tageszeitung
„Il Messaggero“ (Freitag). Es sei jedoch ein Rückzug „auf Zehenspitzen und ohne Türenschlagen“.
Neben einer unterschiedlichen Sichtweise der Bibel von Juden und Christen machte der
Rabbiner auch Probleme mit dem Austragungsort der Mammut-Lesung geltend. Die römische
Basilika Santa Croce in Gerusalemme stehe ausgerechnet für eine Ablösung des theologischen
Vorranganspruchs von Jerusalem durch Rom. Ursprünglich sollte Di Segni unmittelbar
nach dem katholischen Kirchenoberhaupt einen Abschnitt aus der biblischen Schöpfungserzählung
vortragen. Nach dem Plan des Senders wechseln sich vom 5. bis 11. Oktober rund 1.200
Teilnehmer verschiedener Konfessionen in der fortlaufenden Lektüre des Alten und Neuen
Testaments ab. (kna 19.09.2008 gs)