Bolivien: Regierung und Governeure wollen verhandeln, Kirche ruft zum Gebet
Boliviens Präsident Evo Morales hat sich mit mehreren Provinzgouverneuren auf eine
Beilegung der seit einer Woche andauernden gewalttätigen Protest verständigt. Die
katholischen Bischöfe des Landes hatten zuvor mehrmals zum Gewaltverzicht und zu einer
landesweiten Verständigung aufgerufen. Die fünf Gouverneure aus wohlhabenden Provinzen
im Osten des Landes versprachen, die Besetzung von Regierungsgebäuden zu beenden.
Im Gegenzug sagte Morales zu, mit ihnen über größere Autonomie und einen höheren Anteil
an den staatlichen Einnahmen aus dem Energiegeschäft zu verhandeln. Der Beginn der
Gespräche wurde für Donnerstag vereinbart. - Die Gouverneure hatten sich an die Spitze
von Protesten gegen Morales gesetzt, bei denen 17 Menschen ums Leben kamen. Die rohstoffreichen
Provinzen des Landes wehren sich gegen die sozialistischen Reformen des Präsidenten,
der ihre Erträge stärker umverteilen will. Die Bischöfe betonen in ihren Stellungnahmen,
dass in Bolivien ein Wandel notwendig sei, der der armen Bevölkerung zu Gute komme.
Dieser Wandel müsse allerdings das Ergebnis eines breiten Konsenses, des Dialogs und
nicht der Gewalt sein. Angesichts der Gewalt und Unversöhnlichkeit der Konfliktparteien
haben sie für Freitag, 19. September zu einem landesweiten Gebetstag für den Frieden
eingeladen. (rv/misna/reuters 17.09.2008 bp)