Vatikan: Kasper, „Zugang zur Kommunion in Einzelfällen“
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, sieht die Zeit
für eine Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten noch nicht gekommen.
Das bekräftigte er in einem Interview, aus dem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
am Dienstag zitiert. Er „habe nicht das Recht und sehe auch gar nicht die Möglichkeit,
andere Regeln aufzustellen, als es meine Kirche tut“, so Kasper. „Der entscheidende
Maßstab muss sein: Die Eucharistie ist ein Sakrament des Glaubens - nicht des individuellen,
sondern des gemeinsamen Glaubens der Kirche. Eine allgemeine, unterschiedslose Einladung
zur Kommunion ist darum nicht möglich, und wo sie ausgesprochen wird, ist sie nicht
zu verantworten.“ Allerdings könne es Einzelfälle geben, „in denen evangelische Christen
persönlich den Eucharistieglauben der katholischen Kirche teilen ... und die, etwa
wenn die Kinder katholisch getauft wurden, praktisch in der katholischen Gemeinde
zu Hause sind.“ Der Kardinal wörtlich: „Ich konnte als Bischof nie eine pastorale
Praxis tadeln, die in solchen Einzelsituationen den Zugang zur Kommunion nicht verweigert.“
Daraus dürfe man aber „keine allgemeine, alle Unterschiede des Glaubens einebnende
Praxis machen“.