2008-09-16 11:22:18

Bolivien: Eine Atempause


RealAudioMP3 In der schweren Krise Boliviens zeigen sich zum ersten Mal leichte Zeichen der Entspannung. Staatschefs aus Nachbarstaaten Boliviens stärkten bei einem Sondergipfel in Santiago de Chile ihrem Amtskollegen aus Bolivien, Evo Morales, demonstrativ den Rücken. Sie versprachen auch, sich für einen Ausgleich zwischen Morales und der bolivianischen Opposition einzusetzen. In mehreren reichen Provinzen wollen Gegner des Indio-Präsidenten „als Zeichen guten Willens“ ihre Demonstrationen zeitweilig aussetzen. Die blutigen Unruhen hängen mit Morales Plänen zusammen, den Indios mehr Teilhabe an den Ressourcen zu sichern. Umstritten ist auch die von ihm auf den Weg gebrachte Verfassungsreform. Bei den Unruhen der letzten Tage sind an die zwanzig Menschen ums Leben gekommen. Die Spaltung Boliviens kommt auch dadurch zustande, dass im reichen Osten eher Menschen mit europäischen Vorfahren leben, im ärmeren Westen hingegen vor allem Indios. Arturo Mottola ist Laienmissionar in der Stadt Yacuiba in Süd-Bolivien:

„Der Graben verläuft zwischen den so genannten Camba und den so genannten Coi, also den Leuten des Ostens und denen des Westens. Die Unruhen sind auch deshalb so schlimm, weil wir von einer sehr starken Rechten mit einem Mal zu einer sehr starken Linken übergeschwenkt sind – und leider sind alle beide, rechts wie links, nicht imstande, miteinander zu reden.“

Mottola arbeit in Yacuiba mit Straßenkindern.

„Wir haben versucht, den Kindern und Jugendlichen in unserem Zentrum die Lage zu erklären. Und wir sind zusammen eine Art Versöhnungsweg gegangen, denn wir haben ja Kinder aus dem Osten wie aus dem Westen bei uns. Und da haben wir versucht, ihnen zu erklären, dass es zwischen ihnen wirklich überhaupt keinen Unterschied gibt...“

Die Bischöfe von Bolivien haben in einem in Cochabamba veröffentlichten Aufruf Stellung zu den Unruhen genommen – Titel: „Nein zur Gewalt – Ja für eine Verständigung“. Darin betonen sie, dass in Bolivien ein Wandel notwendig sei, der der armen Bevölkerung zu Gute komme. Dieser Wandel müsse allerdings das Ergebnis eines breiten Konsenses, des Dialogs und nicht der Gewalt sein. Angesichts der Gewalt und Unversöhnlichkeit der Konfliktparteien haben sie für Freitag, 19. September zu einem landesweiten Gebetstag für den Frieden eingeladen.

(rv 16.09.2008 sk)








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