2008-09-15 10:07:15

Papst spendet Krankensalbung


RealAudioMP3 Papst Benedikt hat an diesem Montag einen Gottesdienst mit Kranken gefeiert. Auf dem Vorplatz der Rosenkranzbasilika im Wallfahrtsbezirk von Lourdes erinnerte der Papst an die Würde, „die auch ein Kranker niemals verliert“. Zehn Kranken spendete der Papst während der Meßfeier das Sakrament der Krankensalbung.

50.000 Menschen füllen den so genannten Heiligen Bezirk von Lourdes; die Kamera gleitet über Krücken, Rollstühle, verhärmte Gesichter. Vor der Basilika Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz feiert Benedikt die Messe im goldenen Meßgewand, das in der Sonne blitzt. Dem Gast aus dem Vatikan ist immer wieder Rührung anzusehen; es ist eine Feier ohne große Paukenschläge, stattdessen mit vielen stillen Momenten.

Behutsam forschend macht sich der Papst in seiner Predigt auf die Suche nach dem Lächeln Mariens. Als die kleine Bernadette Soubirous vor 150 Jahren die weiße Dame, die ihr erscheint, fragt, wer sie ist, da antwortet diese zunächst nicht, das heißt: Sie antwortet nur mit einem Lächeln. Eine Episode, an die „Benedetto“ die Kranken erinnert. „Das Lächeln Mariens zu suchen, ist keine Frage eines frommen oder altmodischen Sentimentalismus; es ist vielmehr der Ausdruck einer lebendigen und tief menschlichen Beziehung... Der Wunsch, dieses Lächeln der Jungfrau zu betrachten, heißt nicht, sich von einer unkontrollierten Einbildung gängeln zu lassen... Jedes Beten des Magnifikat macht uns zu Zeugen ihres Lächelns.“

In Marias Lächeln, so der Papst eindringlich, „spiegelt sich unsere Würde als Kinder Gottes wider, jene Würde, die auch ein Kranker niemals verliert.“ Dieses Lächeln sei „Widerschein der Zärtlichkeit Gottes“ und Quelle der Hoffnung. „Wir wissen leider: Lang ertragenes Leiden zerbricht auch das best gesicherte Gleichgewicht eines Lebens ... und läßt einen sogar manchmal am Sinn und Wert des Lebens zweifeln. Es gibt Kämpfe, die der Mensch allein, ohne Hilfe der göttlichen Gnade, nicht bestehen kann. ... Ich möchte denen, die leiden, und denen, die zu kämpfen haben und versucht sind, dem Leben den Rücken zu kehren, voll Demut sagen: Wendet euch Maria zu! Im Lächeln der Jungfrau findet sich geheimnisvoll verborgen die Kraft, um den Kampf gegen die Krankheit und für das Leben weiterzuführen. Bei ihr findet man ebenso die Gnade, ohne Angst und Bitterkeit den Abschied von dieser Welt in der von Gott gewollten Stunde anzunehmen.“

Das ist kein flammender Appell gegen Euthanasie, wie sie etwa in Belgien oder den Niederlanden legal ist – stattdessen ein verhaltenes Werben dafür, sich ins Leiden Jesu am Kreuz mit hineinnehmen zu lassen. Christus bleibe „nicht außerhalb des Leidens, das der Kranke erduldet; er lindert es, indem er in dem von der Krankheit heimgesuchten Menschen Wohnung nimmt, um das Leid mit ihm zu tragen und zu leben. Die Gegenwart Christi durchbricht die Isolierung, die der Schmerz hervorruft.“

Zehn Kranken, die mit Rollstuhl oder an Krücken zu ihm kommen, spendet Benedikt das Sakrament der Krankensalbung. Dabei grüßt er jedes Mal auch herzlich die Helfer, die die Kranken begleiten – sie seien „die dienenden Arme der Kirche“, so hat er es in seiner Predigt formuliert. Auch eine der Fürbitten beschäftigt sich mit allen, die in Lourdes das ganze Jahr über Rollstühle schieben oder behinderte Pilger ins Wasser der wundersamen Quelle tauchen. Am Schluß der Messe wird „Ave Maria, Hilfe der Christen“ gesungen – Benedikt, der in seiner Predigt so sensibel nach dem Lächeln Mariens gesucht hat, hört mit einem bewegten Lächeln zu.
 







All the contents on this site are copyrighted ©.