Christen in Indien leiden unter einer neuen Welle der Gewalt. Am Sonntag griffen radikale
Hindus im südlichen Bundesstaat Karnataka 15 Kirchen und Beträume während des Gottesdienstes
an. Gruppen von 20 bis 25 jungen Leuten zerstörten nach Polizeiangaben Kruzifixe,
liturgisches Inventar, Möbel und elektronische Geräte. Zudem warfen sie geweihte Hostien
auf den Boden. Sieben Menschen, darunter zwei Pfarrer und eine Ordensfrau, wurden
den Angaben zufolge verletzt. Die meisten der attackierten Kirchen gehören laut katholischer
Nachrichtenagentur Ucanews zu evangelikalen Gemeinden. Wie die Agentur weiter berichtet,
bekannten sich Hindu-Organisationen zu den Anschlägen. Sie seien eine Vergeltung für
die Missionierungsarbeit der Christen. Am Montag nahmen die Spannungen weiter zu.
Christen im besonders stark betroffenen Bezirk Dakshina Kannada traten in den Streik.
Im katholischen Bistum Mangalore kam es zu Zusammenstößen zwischen Hunderten protestierenden
Christen, Hindus und der Polizei. Kirchenvertreter reagierten bestürzt auf die neuerliche
Gewalt. Sie vermuteten, die Angriffe vom Sonntag seien zentral geplant gewesen. Der
Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Varkey Vithayahtil, sprach von
„unprovozierten Attacken“.