2008-09-12 14:02:36

Stichwort: Collège des Bernardins


Freitag Abend hält Papst Benedikt XVI. eine Ansprache vor Kulturschaffenden und Wissenschaftlern im neueröffneten „Collège des Bernardins“. Das dreischiffige gotische Juwel, das sich in der Nähe des südlichen Seine-Ufers befindet, ist das größte französische nicht-liturgische Gebäude aus dem Mittelalter und gilt als weltweit einzigartig. Als eines der ältesten Kollegien der Pariser Universität wurde das Collège des Bernardins 1245 durch den Zisterzienser Stephen of Lexington gegründet. Das Collège war ein Ort des Dialogs zwischen monastischer und scholastischer Theologie. Bis zur Französischen Revolution haben junge Zisterzienser in großer Zahl im Collège des Bernardins und an der Universität Paris Philosophie und Theologie studiert.
In der Zeit der Französischen Revolution wurden, nach der im Februar 1792 erfolgten Aufhebung der Theologischen Fakultät von Paris, im September 1793 auch die Kollegien aufgelöst, darunter das Collège des Bernardins. Das Gebäude ging in staatlichen Besitz über und wurde unter anderem als Feuerwehrkaserne und als Gefängnis verwendet.
2001 kaufte das Erzbistum Paris unter dem 2007 gestorbenen Erzbischof Jean-Marie Lustiger das Bauwerk mit Garten von der Stadt Paris. Kardinal Lustiger hatte schon seit den 1990er Jahren den Plan verfolgt, an diesem Ort mittelalterlicher Theologie und Philosophie eine Stätte des Dialogs von Glauben und moderner Kultur einzurichten. Das neue Collège des Bernardins ist ein Ort kirchlicher Bildungsarbeit mit Bibliothek, Hörsälen, Seminarräumen und Begegnungsmöglichkeiten mitten in Paris. Das Collège ist aber auch Heimstatt der 1984 von Kardinal Lustiger gegründeten École Cathédrale (Kathedralschule) und ihrer in der heutigen Form seit 2005 bestehenden Faculté de Notre-Dame.
(rv 12.09.2008 jl/bp)








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