Der Frankreichbesuch
Papst Benedikts ist vor allem eine Apostolische Reise und kein Staatsbesuch. Das hat
der Vatikan in den vergangenen Tagen immer wieder betont. Und doch rührt die geplante
kurze Begegnung von Benedikt XVI. mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy an eine aktuelle
Auseinandersetzung – und an eine lange Geschichte angespannter Beziehungen zwischen
Kirche und Staat in Frankreich. Die französischen Herrscher waren Gastgeber der Päpste
in Avignon, später aber auch immer wieder ihr politischer Gegenpart. Seit 1905 gilt
die strenge Trennung zwischen Kirche und Staat.
Für die katholische Kirche,
von der sich immer mehr Franzosen abwenden, ist der Besuch Benedikts daher ein wichtiges
Ereignis. Das betont der Frankreich-Kenner und deutsche Pilgerseelsorger in Lourdes,
Pater Uwe Barzen. „Ich glaube schon, dass der Besuch des Papstes für Frankreich
eine wichtige Bedeutung hat. Das gilt insbesondere für Lourdes. Denn das ist eine
große Ehre für diesen Marienwallfahrtsort, dass der Papst zum 150-Jahr-Jubiläum der
Marienerscheinungen hierher kommt. Allein was die Pilgerzahlen betrifft - wir erwarten
hier 200.000 Gläubige. Das ist das Vier- bis Fünffache von dem, was sonst hierher
kommt. Da müssen besondere Vorbereitungen getroffen werden. Der Papst wird vom französischen
Staat wie ein Staatsoberhaupt empfangen. Von daher ist es ein außergewöhnliches Ereignis.
Das gilt auch für Lourdes.“
Die französischen Medien stellen den Papstbesuch
in Paris in den Vordergrund. Stiehlt das Treffen mit Präsident Sarkozy dem jubilierenden
Marienwallfahrtsort die Show? Pater Barzen: „Nein, das glaube ich nicht. Lourdes
war ja der eigentliche Anlass für diese Papstreise. Hier werden alle französische
Bischöfe den Papst treffen. Die französische Bischofskonferenz trifft sich normalerweise
zweimal im Jahr in Lourdes. Sie werden an diesem Ort geschlossen dem Papst begegnen.
Er wird zu ihnen sprechen. Daher kann man sagen, dass das Hauptereignis der Frankreichreise
der Besuch in Lourdes sein wird.“