Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone wünscht sich in Frankreich eine Weiterentwicklung
der so genannten Laizität, also des weltlichen Charakters des Staates. Das sagte er
in einem Gespräch mit der katholischen Tageszeitung „La Croix“, das am Mittwoch veröffentlicht
wurde. Der zweite Mann im Vatikan erinnert daran, dass die Laizität auch nach Ansicht
von Präsident Nicolas Sarkozy „zur Religion hin offen“ sein sollte. Diese Idee gelte
es „allmählich in die Wirklichkeit fortzuschreiben“, so Kardinal Bertone. Zwei Tage
vor dem Eintreffen des Papstes in Paris urteilt er, die „französische Vorstellung
von Laizität“ habe „oft die Tendenz gezeigt, den Glauben ins Private und an den Rand
abzudrängen“. Das mache es der Kirche nicht eben leicht, zu bekräftigen, dass sie
„nicht so etwas wie eine Lobby ist, sondern dass sie auf ihre Art zur Suche nach dem
Gemeinwohl beitragen will“.