Bei den Paralympics
bekommen Menschen mit Behinderung so viel Aufmerksamkeit in China wie nie. 4.000 Sportler
aus fast 150 Ländern kämpfen bis zum 17. September in Peking erneut um die Medaillen.
Bereits die dreistündige Eröffnungszeremonie im so genannten „Vogelnest“ stand der
Feier der Olympischen Spiele kaum nach. Den Veranstaltern geht es um den „Dialog zwischen
Lebensformen“ und Vitalität. Der Olympiapfarrer der Deutschen Bischofskonferenz
ist weiterhin in Peking vor Ort. Im Interview mit dem Kölner Domradio berichtet Hans-Gerd
Schütt: „Ich habe einen sehr positiven Eindruck. Schon im Vorfeld merkte man,
dass auch im chinesischen Fernsehen bereits die Zuschauer und Zuschauerinnen eingestimmt
wurden auf die Paralympics. Man nutzt diese Zeit auch, um die Sensibilität auch hier
in China für Menschen mit Behinderung in ihrem normalen Lebensalltag zu stärken. Es
beginnt bei Infrastrukturmaßnahmen und so weiter und so fort.“
Der Missionsnachrichtendienst
Asianews meldete diese Woche dagegen, den ehrenamtlichen Helfern in Peking sei es
während der Zeit der Paralympics verboten worden, Waisenhäuser für Kinder mit Behinderung
zu besuchen. Der Pressesprecher des Organisationskomitees der Olympischen Spiele wisse
von diesem Verbot nichts, so Asianews weiter. Er werde die Sachlage mit den zuständigen
Behörden prüfen.
80 Millionen Menschen mit Behinderung leben in China. Ihre
Lage ist je nach Landstrich ganz unterschiedlich, berichtet Olympiapfarrer Schütt,
inzwischen seit sechs Wochen in China: „In einer Stadt wie Peking beispielsweise
oder Shanghai gibt es natürlich schon eine Infrastruktur, die weiter ausgebaut wird.
Auf dem flachen Land draußen, so habe ich zumindest den Eindruck, wird dagegen kaum
an spezielle Einrichtungen und Maßnahmen für Menschen mit Behinderung gedacht. Aber
das war bei uns ja ähnlich. Es brauchte einen langen Sensibilisierungs- und auch Entwicklungsprozess,
bis der Standard erreicht ist, den wir heute in Deutschland haben.“ (domradio/asianews/rv
10.09.2008 bp)