Pakistan: Erzbischof, „Zardari soll Minderheiten helfen”
Die Kirche gratuliert
dem neuen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari. Sollte sie Vorbehalte gegen den schillernden
Politiker hegen, der die „Pakistanische Volkspartei“ leitet und dem Ex-Militär Pervez
Musharraf im Amt folgt, dann behält sie das jedenfalls für sich. Erzbischof Lawrence
Saldanha von Lahore, Präsident der pakistanischen Bischofskonferenz, meinte im Gespräch
mit Radio Vatikan:
„Ich habe ihm einen Brief geschrieben, um ihm zu seinem
Sieg zu gratulieren. Darin bitte ich ihn aber auch darum, sich dringend um das Problem
der religiösen Minderheiten zu kümmern. Wir sind nur sehr wenige, aber wir sind besonders
der Bedrohung durch Terrorismus und Extremismus ausgesetzt. Außerdem sind die Christen
in der Regel sehr arm und brauchen auch deshalb besondere Hilfe. Pakistan bräuchte
auch dringend echte Religionsfreiheit - das heißt, die Streichung von Gesetzen, die
die Minderheiten und auch Frauen diskriminieren.“ Saldanha hat da besonders
das so genannte Blasphemiegesetz im Auge, das für Beleidigungen gegen den islamischen
Propheten Mohammed oder gegen den Koran eine lebenslange Haftstrafe oder sogar den
Tod vorsieht. Musharraf hatte dieses Gesetz trotz vieler Bitten der christlichen Minderheiten
nicht angerührt, weil er unter Druck islamistischer Politiker stand. Dieser Druck
ist bei Zardari nach Ansicht internationaler Beobachter eher noch größer. Erzbischof
Saldanha:
„Ich verspreche ihm in meinem Brief volle Unterstützung und Kooperation
durch die Bischofskonferenz. Ich schreibe: ,Sie sind unser Präsident, und Sie haben
unsere Loyalität. Wir werden auch künftig dem Land dienen, vor allem im Bereich Gesundheit
und Erziehung’`" Zardari hat an diesem Dienstag in Islamabad seinen Amtseid
auf die Verfassung abgelegt.