2008-09-09 13:20:43

D: Kirche fordert Aufnahme von Irak-Flüchtlingen


Die Kirche dringt weiter auf eine baldige Aufnahme christlicher Flüchtlinge aus dem Irak. Die Lage vieler geflohener Christen und Angehöriger anderer religiöser Minderheiten in den Nachbarländern sei bedrückend. Das sagte der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, gegenüber der KNA. Die Europäische Union und die Bundesregierung sollten rasch eine Lösung finden. Jüsten hatte mit Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen die Türkei bereist und dabei auch Gespräche mit chaldäischen Christen aus dem Irak geführt. Viele Flüchtlinge säßen auf gepackten Koffern und suchten ein Aufnahmeland, betonte er. Für die Flüchtlinge, die die Gewalt gegen Christen im Irak zum Teil selbst erlebt hätten, gebe es meist keine Rückkehr-Perspektive. Nur kurz zuvor war die Tötung zweier im Irak entführter Christen bekanntgeworden. In einem Fall hatte die Familie des Opfers den Entführern noch Lösegeld gezahlt. - Seit Monaten steht eine Aufnahme verfolgter Menschen aus dem Irak in EU-Staaten oder Deutschland zur Debatte. Die Kirchen in Deutschland plädieren für eine Kontingentlösung, bei der die Betroffenen auch Anspruch auf eine Arbeitserlaubnis und auf Integrationsmaßnahmen haben. Seit dem Berlinbesuch des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki Ende Juli verfolgt das Bundesinnenministerium einen abwartenden Kurs in der Flüchtlingsfrage. Nach kirchlichen Angaben ist die Hälfte der irakischen Christen seit Kriegsbeginn 2003 geflohen. Offiziellen Schätzungen zufolge leben derzeit insgesamt 2,7 Millionen Menschen als Vertriebene im Irak und rund zwei Millionen außerhalb des Landes, vor allem in den Nachbarstaaten.
(kna 09.09.2008 sk)







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