Brasilien: Kardinal gegen Ausbeutung von Lateinamerikanern in Europa
Ein brasilianischer
Kardinal kritisiert die USA und Europa. Die so genannte Erste Welt sei nicht ganz
unschuldig daran, dass der lateinamerikanische Kontinent nur mühsam Anschluss finde.
Das meinte Kardinal Geraldo Majella Agnelo, Erzbischof von Sao Salvador de Bahia,
im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Wir spüren zutiefst, dass Lateinamerika
zwar vorwärts kommt, aber nur sehr langsam. Der Fortschritt wird behindert durch die
verbreitete Armut und Arbeitslosigkeit, auch durch ein fehlendes Wertebewusstsein.
Die Emigration zehrt unsere Länder aus, und in einer gewissen Weise nutzt die Erste
Welt, wenn wir sie so nennen wollen, diesen Notstand aus und nutzt unsere Auswanderer,
damit sie dort die Arbeit machen, die kein Einheimischer machen will.“ Die
Kirche wolle Lateinamerika helfen. Eine Rückbesinnung auf christliche Werte würde,
glaubt Kardinal Agnelo, der ganzen Gesellschaft auf dem Kontinent zugute kommen. Als
Hebelpunkt hat er die Familie ausgemacht.
„Die Familie ist der erste Ort
der Evangelisierung. Sie muss der Ort bleiben, in dem neues Leben willkommen ist und
wo die Liebe zwischen Mann und Frau sowie zwischen Kindern und ihren Eltern immer
wieder erneuert wird. Unsere Welt des Konsumrauschs und des Egoismus kann sich nur
ändern, wenn die Familien Liebe und Sorge für andere, Brüderlichkeit und Solidarität
ausstrahlen.“ (rv 09.09.2008 sk)