2008-09-07 14:13:42

Kolumbien: „Die Welt schaut auf euch“


RealAudioMP3 Vor knapp einer Woche war Ingrid Betancourt beim Papst – und hat im Umfeld Benedikts Eindruck hinterlassen. Die frühere Präsidentschaftskandidatin war erst vor kurzem vom kolumbianischen Militär aus der Hand der FARC-Rebellen befreit worden, nach sechsjähriger Geiselhaft. Eine Erfahrung, die sie ohne ihren Glauben nicht überstanden hätte, sagt Ingrid Betancourt. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi erinnert an diesem Wochenende an einen Appell Frau Betancourts an ihre Ex-Entführer:

„ `Ich möchte der FARC sagen: Die Welt schaut auf euch und bittet euch, das Herz zu öffnen und Gefühle der Liebe und Vergebung zuzulassen statt Hass und Rache. Vertraut nicht länger auf Verbrechen und Waffen. Hört auf alle Kolumbianer – die, die so denken wie ihr, und auch die anderen.` Nachdem sie vom Papst empfangen wurde, hat sich Ingrid Betancourt mit diesen Worten an die Chefs der Guerilla gewandt, die ja heute noch Hunderte von Geiseln in ihrer Gewalt haben.“

Der Jesuit macht sich diesen Appell der Betancourt zu eigen und hofft auf Widerhall.

„Dieses Zeugnis ist reich an spirituellen und christlichen Zügen. Vielleicht wird es von einer weltlichen Mentalität nicht sehr ernst genommen, aber in einer so langen Gefangenschaft ändert sich die Sicht auf das, was im Leben wirklich zählt. Das bezeugt nicht nur Ingrid, sondern auch viele andere, denen es ähnlich ergangen ist. Ich hoffe, dass Ingrid ihre Friedensbotschaft weiter wird verkünden können. Sie ist der wertvollste Beitrag, den diese zerbrechliche Frau, die wunderbarerweise aus dem Dschungel wiederaufgetaucht ist, unserer an Hass erkrankten Welt geben kann.“

Die Worte des Vatikansprechers dürfte man auch in Oslo beachten, wo über die Vergabe des nächsten Friedensnobelpreises entschieden wird. Ingrid Betancourt gehört zu den Kandidaten für die Auszeichnung.

(rv 07.09.2008 sk)








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