„Kommunikation über
Grenzen“ – zu diesem Thema findet Ende September in Wien ein großer Theologen-Kongress
statt. Zu ihm werden etwa 300 Theologen und Religionswissenschaftler aus ganz Europa
erwartet; es ist der 13. „Europäische Kongress für Theologie". Inhaltlicher Schwerpunkt
der Konferenz sind Grenzen und Grenzerfahrungen auf dem Gebiet von Religion und Kultur.
Vorsitzender der ausrichtenden „Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie“ ist
der Tübinger Religionspädagoge Friedrich Schweitzer. Er betonte im Gespräch mit „Kathpress“
das „ambivalente Potenzial der Religion“ im Blick auf die Überwindung oder aber Aufrichtung
von Grenzen. Zwar sei es in der europäischen Theologie mittlerweile zur gängigen These
geworden, Religion als „unterstützende Kraft für Verständigung und Kommunikation zu
verstehen, vor allem da sie nicht an Nationen und Staaten gebunden ist, sondern deren
Grenzen von Natur aus überschreitet“. Doch berge Religion immer auch das Risiko neuer
Grenzziehungen und Barrieren. Diese Ambivalenz gelte es jedoch gerade nicht aufzulösen,
so Schweitzer, sondern als produktiv für den Umgang mit dem Anderen, dem Nachbarn,
dem Fremden zu begreifen.
Zugleich wies Schweitzer auf die Notwendigkeit hin,
auch im innertheologischen Diskurs der Einzeldisziplinen „Grenzen zu überwinden“.
Erschwert oder begünstigt etwa die Herausbildung eines fixen biblischen Kanons die
theologische Gottesrede, fragt er. Auch solche Themen sollen im Rahmen des Kongresses
in Wien zur Sprache kommen.