2008-09-04 14:31:31

Indien: "Gut organisiert"


Die Ausschreitungen gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa waren keine vereinzelten und spontanen Aktionen, sondern „gut organisiert und geplant“. Das sagte der Sprecher der indischen Bischofskonferenz, Babu Joseph, gegenüber dem vatikanischen Pressedienst Fides. Die Hindu-Extremisten hätten versucht, „gegen alle Gläubigen und gegen alle christlichen Symbole“ vorzugehen, um „jede Spur des Christentums in der Region auszulöschen“, so der Bischofssprecher.


Die mehreren Tausend in die Wälder geflüchteten Christen hielten sich jetzt in Flüchtlingslagern auf und würden voraussichtlich nicht wieder in ihre Dörfer zurückkehren. Man werde sie in einer anderen Region ansiedeln, um sie vor neuerlichen Gewalttaten zu schützen, so der Sprecher. Die Kirche erstelle soeben eine erste Bilanz der Vernichtung, allerdings seien die Schauplätze im Distrikt Kandhamal vorerst unzugänglich. Ausschließlich Regierungsmitglieder und Polizisten hätten im Moment Zutritt, erklärte der Bischofssprecher. Augenzeugen allerdings hätten von „unsäglichen und blinden Gewalttaten“ berichtet, von tausenden zerstörten Häusern und mehreren Hundert geplünderten und abgebrannten Kirchen. Inzwischen hat der Erzbischof von Cuttack eine Petition beim Höchsten Gericht Indiens eingereicht, die Gewaltwelle gegen die Christen von der Zentralen Aufklärungsbehörde CBI untersuchen zu lassen, weil es sich nicht um ein lokales, sondern ein nationales Problem handele.
Die Welle antichristlicher Gewalt begann am 25. August als Reaktion auf die Ermordung eines Hindunationalisten und vier seiner Mitstreiter, die einen Feldzug gegen Bekehrungen zum Christentum geführt hatten. Die Behörden vermuteten die Täter von Anfang an in den Kreisen von maoistischen Untergrundkämpfern; inzwischen liegt auch ein Bekenntnis einer dieser Gruppe vor. Dennoch starteten die Hindufundamentalisten vehemente Angriffe gegen die christliche Minderheit. Offiziell starben 16 Menschen. In insgesamt zwölf Distrikten kam es zu Überfällen auf rund 40 Kirchen und andere christliche Einrichtungen, darunter Waisenheime und Internate.
(apic 04.09.2008 gs)








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