Als „nationale Katastrophe“
bezeichnet der Vorsitzende der haitianischen Bischofskonferenz die Verwüstungen durch
den Hurrikan Hanna. Über 130 Menschen kamen ums Leben, große Teile des Landes stehen
unter Wasser, ganze Landstriche sind verwüstet, berichtet Erzbischof Louis N. Kebreau
von Cap Haitien.
„Die Wirbelstürme haben alle neun Departements des Landes
betroffen und Verwüstung in buchstäblich allen Städten und Provinzen angerichtet.
Die akuteste Notlage erlebt die Diözese Hinche. Dort haben der Generalvikar und Diözesanhelfer
die Stadtbewohner evakuieren, die in Hütten am Flussufer lebten. Ich habe angeordnet,
dass die Kinder und die schwangeren Frauen in unseren Pfarrkirchen untergebracht werden.“
Hilfswerke haben international zu Hilfe und Spenden für
die Opfer in dem Inselstaat aufgerufen. Allerdings:
„Bisher ist noch nichts
angekommen. Wir sehen gerade zusammen mit lokalen Hilfsorganisationen, was wir am
nötigsten brauchen. Es ist vorherzusehen, dass das Leben der Menschen noch weitaus
schwieriger als zuvor wird, die Preise für die ohnehin schon teuren Nahrungsmittel
werden ansteigen. Und zwei weitere Wirbelstürme sollen hier in den kommenden Tagen
durchziehen. Wir bereiten uns auf eine noch schlimmere Katastrophe vor.“
Haiti
gehört konstant zu den ärmsten Ländern der Welt. Vor dem Wirbelsturm lebten 60 Prozent
der Bevölkerung von weniger als einem Dollar am Tag. Der Nachbarstaat Dominikanische
Republik, der auf derselben Insel liegt, aber kaum Schäden durch „Hanna“ davongetragen
hat, weist ein achtmal höheres Pro-Kopf-Einkommen auf. (rv 04.09.2008 gs)