D: Bayerischer Grünenchef kritisert Kirchen-Kurs seiner Partei
Der grüne Spitzenkandidat für die bayerische Landtagswahl, Sepp Daxenberger, hat seine
Kritik am kirchenpolitischen Konfrontationskurs seiner Partei verstärkt. Es sei „völliger
Blödsinn, sich hier politisch so eine Flanke aufzumachen - nur fürs Rechthaben“, sagte
der Parteichef der bayerischen Grünen in der Berliner „tageszeitung“ (Dienstagsausgabe)
über die kirchenpolitischen Passagen des grünen Wahlprogramms. Er könne den Beschluss
nicht mittragen, religiöse Symbole, darunter auch das Kruzifix, gänzlich aus öffentlichen
Schulen zu verbannen, sagte Daxenberger. Der bekennende Katholik begründete seine
Haltung damit, „dass der Staat im religiösen Bereich weder etwas zu befehlen hat,
noch etwas zu verbieten.“ Die Menschen müssten vor Ort entscheiden. Bereits in
der vergangenen Woche war Daxenberger im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“
auf Distanz zum Landesparteitagsbeschluss über religiöse Symbole von Anfang Juni gegangen.
Zugleich bekräftigte er dort jedoch seine Haltung zu einer Reform des Kirchenkonkordats,
durch das Bischöfe vom Staat und nicht von der Kirche bezahlt werden. Die von den
bayerischen Grünen aufgeworfene Forderung nach Kündigung des Konkordats des Freistaats
mit der katholischen Kirche stieß über Bayern hinaus auf Resonanz in der Parteienlandschaft
und in den Medien. (kna 01.09.2008 mc)