2008-09-01 10:34:59

Benedikt XVI.: Bewegendes Treffen mit Betancourt


RealAudioMP3 Ingrid Betancourt (46), nach sechsjähriger Geiselhaft befreite kolumbianische Politikerin, ist am Montag von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen worden. Die Begegnung fand am päpstlichen Sommersitz Castelgandolfo statt. Benedikt XVI. hatte sich wiederholt für die Freilassung der früheren Präsidentschaftskandidatin der Grünen eingesetzt. Unmittelbar nach ihrer Befreiung aus den Händen der Rebellengruppe FARC am 2. Juli hatte Betancourt den Wunsch geäußert, mit dem Papst zusammenzutreffen. Wir haben im Anschluss an die Begegnung mit dem Leiter des Vatikanischen Pressesaals geprochen, P. Federico Lombardi SJ.

„Die Begegnung war sehr bewegend, denn Ingrid hatte sich diese Begegnung mit dem Heiligen Vater sehr gewünscht. Sie hatte dies ja gleich nach ihrer Befreiung gesagt; und dies, weil die Haft für sie eine Zeit einer großen geistlichen Erfahrung und des Gebets war. Sie wollte ihm einfach mitteilen, welch große Bedeutung der Glaube in dieser schwierigen Zeit der Prüfung für sie hatte. Und sie wollte ihm auch danken für sein Gebet, seine Nähe und die verschiedenen Zeichen, mit denen der Papst seine Anteilnahme ausgedrückt hat an dem Schicksal aller Geiseln und natürlich auch an dem ihren.“

Das Schicksal Betancourts hatte ein weltweites Medienecho gefunden. Hören Sie die Politikerin kurz nach ihrer Befreiung im Juli in einem Interview mit dem Fernsehsender Al-Dschasira:

„Ich denke, es war auch eine Quelle der Bereicherung, spiritueller Bereicherung, die es möglich machte, etwas über die Lage des Menschen zu lernen. Vielleicht hätte ich nicht das Gleiche gesagt, wenn ich während meiner Gefangenschaft gefragt worden wäre, aber jetzt, wo ich frei bin, kann ich sagen, dass ich viel gelernt habe. Und dass ich, wenn es auch schwierig war für mich und die anderen, denke, es war eine Möglichkeit zu wachsen. Am Leben zu sein ist ein Geschenk Gottes, und frei zu sein ist kostbar.“

Priorität habe für sie nun die Vergebung

„Worte sind magisch. Worte können verändern. Wenn du nicht sagst, dass du vergibst, kannst du nicht vergeben. Deshalb musst du sagen: Ich vergebe. Das ist wie eine Massage für die Seele.“

Betancourt ist am Sonntagabend zu einem viertägigen Italien-Besuch eingetroffen. Für Dienstag ist eine Begegnung mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano im Quirinals-Palast vorgesehen. Außerdem stehen Treffen mit Außenminister Franco Frattini und dem römischen Bürgermeister Gianni Alemanno sowie dessen Vorgänger Walter Veltroni auf dem Programm. Weiter wird sie der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio einen Besuch abstatten. Von Rom aus reist Betancourt zu Besuchen von Florenz und Pisa weiter.

(rv / kna 01.09.2008 mc)








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