Am Samstag ist in
Rimini das Katholikentreffen mit Namen „Meeting“ zu Ende gegangen. Es wird jährlich
von der neuen geistlichen Gemeinschaft „Communione e Liberazione“ organisiert und
ist in Italien das wichtigste kirchliche Politikertreffen überhaupt. In diesem
Jahr stand es unter dem Motto „Entweder Hauptakteur oder niemand sein“. Es ging um
das christliche Menschenbild und vor allem um den auch politischen Anspruch, den Christen
in der Gesellschaft erheben oder zumindest erheben sollten. Wir haben mit Erzbischof
Rino Fischella gesprochen. Er ist Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben
und Rektor der Lateran-Universität. Christen müssten wieder diskursfähiger werden,
so Fisichella.
„Was wir brauchen ist die Fähigkeit, mit den Menschen von
heute zu kommunizieren, das heißt wir müssen in der Lage sein, einzutreten in das
Innere ihres Sprachspiels, das sich extrem von dem unseren unterscheidet. Oft haben
wir eine Sprache, die die jungen Menschen heute nicht verstehen, einerseits weil ihnen
Grundkenntnis fehlen, andererseits weil wir zu einer Expertensprache neigen.“
Man
müsse die Anstrengung unternehmen, sich auf Wirklichkeiten einzulassen, die komplett
anders sind als die traditionell christlichen, meint der Kurienerzbischof.
„Die
große Herausforderung ist: Sich ganz in diese Welt einzulassen, um eine Sinnantwort
zu geben. Ich denke, nur so können wir eine Antwort auch auf kritische Anfragen gegenüber
der Kirche geben. Wenn die Menschen die Kirche besser kennen würden, so wie sie ist,
dann würde es ihnen leichter fallen, Kirche und Glaube zusammenzudenken, denn nur
so kann man wirklich Gott kennen.“