Papst Benedikt XVI.
hat angesichts der steigenden Anzahl an Todesopfern unter den Bootsflüchtlingen im
Mittelmeer dazu aufgerufen, die Ursachen der Migration zu bekämpfen. Beim Angelusgebet
in Castelgandolfo sagte er am Sonntag, sowohl die Regierungen in Europa, als auch
die Ursprungsländer seien hierbei gefordert. „Der Notstand, in den sich die
Migrationsbewegungen in letzter Zeit gewandelt haben, stellt einen Aufruf an uns zur
Solidarität dar, zugleich fordert die Situation aber auch eine adäquate politische
Antwort. Ich weiß, dass viele regionale, nationale und internationale Instanzen sich
des Phänomens der illegalen Migration annehmen: Ihnen gilt meine Anerkennung und ich
ermutige sie, ihren verdienstvollen Einsatz fortzusetzen im Geist der Verantwortlichkeit
und der Humanität.“ Er betrachte es als sein Pflicht, auf dieses Problem hinzuweisen,
so Benedikt. „Verantwortungsbewusstsein müssen auch die Herkunftsländer zeigen,
nicht nur weil es sich um ihre Landsleute handelt, sondern weil sie die Gründe für
die Migration beseitigen und alle Formen von Kriminalität an der Wurzel ausrotten
müssen, die hiermit einhergehen. Die Länder Europas und die Zielländer der Migration
müssen ihrerseits in gemeinsamer Absprache Strukturen finden, die den Bedürfnissen
der Migranten gerecht werden. Desweiteren bekundete Benedikt den Katholiken
Kubas seine Verbundenheit und rief sie zur Glaubenstreue auf. Jeder Christ müsse ein
„Missionar des Evangeliums unter jedweden Lebensumständen sein“, so Benedikt. Unter
dem Beifall von rund 3.000 Besuchern sagte er: „Gott segne Kuba und alle Kubaner“.
Der Papst äußerte sich mit Blick auf die 400-Jahr-Feiern des nationalen Marienheiligtums
Senora de la Caridad del Cobre im Jahr 2011, auf das sich die Kirche des Landes mit
einem offiziellen dreijährigen Vorbereitungsprogramm einstimmt. Der Überlieferung
zufolge fanden um 1606 drei Fischer am Strand ein Marienstandbild und brachten es
1611 nach El Cobre. Die Verehrung der Gottesmutter «de la Caridad del Cobre» reicht
in Kuba weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus. In seiner italienischen
Katechese ging der Papst ausführlich auf das Sonntagsevangelium ein. Er forderte die
Christen dazu auf, sich gegen die Zerrissenheit der Welt zur Wehr setzen. Sie müssten
Bosheit, Egoismus, Hass und Gewalt durch die „entwaffnende Kraft der Liebe“ besiegen.
Die Schrecken der Kriege, die Gewalt gegen Unschuldige, das Elend und die Ungerechtigkeit
gegenüber Schwachen seien letztlich „die Opposition des Bösen gegen das Reich Gottes“.
In der heutigen Welt hätten offenbar nach wie vor „die Kräfte von Trennung und Zerstörung“
die Oberhand, sagte der Papst vor rund 3.000 Besuchern im Innenhof seiner Sommerresidenz.
Für den Christen ergebe sich daraus die Absage an jeden Egoismus und der Auftrag zur
Nachfolge Christi. Hier Seine Worte in deutscher Sprache:
„Einen frohen
Gruß richte ich an alle Brüder und Schwestern deutscher Zunge; unter ihnen grüße ich
besonders Pilger aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart. Petrus und die Apostel, so haben
wir es heute im Evangelium gehört, müssen lernen, was es heißt, Jünger Jesu zu sein
und Ihm nachzufolgen: das wollen, was Gott will; auch dann, wenn es schwer scheint
und sogar Leid und Kreuz mit einschließt. Haben wir keine Angst, unseren Weg mit Gott
zu gehen. Er gibt uns Kraft und hilft uns, das Gute zu vollbringen. Mit meinem Segen
begleite ich euch alle.