Österreich: Kirchen unterstützen „Tag des Bleiberechts"
Caritas, Diakonie
und andere Nichtregierungsorganisationen haben den 10. Oktober zum „Tag des Bleiberechts“
erklärt. Mit österreichweiten Aktionen wolle man an diesem Tag auf die Notwendigkeit
einer menschenwürdigen Bleiberechtsregelung in Österreich hinweisen und an Politik,
Wirtschaft, Interessenverbände und Zivilgesellschaft appellieren, das Thema weiter
voranzutreiben, betonten Vertreter der beteiligten Organisationen bei einer Pressekonferenz
am Freitag in Wien.
Die Initiatoren fordern klare rechtliche Regelungen und
unter anderem ein Bleiberecht für Asylbewerber, die länger als fünf Jahre in Österreich
leben, und einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Bleiberecht sei nicht „Bleibegnade“, betonte
der evangelische Bischof Michael Bünker.
„Aufgabe der Kirchen ist es, nicht
so sehr die einzelnen juristischen Maßnahmen zu kommentieren, wohl aber auf das Grundsätzliche
hinzuweisen. Da kann man sicherlich sagen, das was wir derzeit haben, ist menschenrechtlich
bedenklich, ist aus humanitärer Perspektive defizitär und weit unterhalb jener Maßstäbe,
die einer christlichen Auffassung entsprechen. Aus kirchlicher und christlicher Perspektive
heraus ist der derzeitige Zustand nicht akzeptabel."
Rund 10.000 Asylbewerber
in Österreich seien betroffen, schätzen die Initiatoren des „Tag des Bleiberechts“.
Nadja Lorenz von „SOS-Mitmensch“ kritisierte die langsame Verfahrensbearbeitung am
Asylgerichtshof und forderte eine unabhängige Berufungsinstanz.
„Die Regierung
hat mit der Schaffung des Asylgerichtshofs Tatsachen geschaffen, die menschenrechtlich
bedenklich sind. Es ist für Asylbewerber nun mit dem Asylgerichtshof Schluss, sie
haben keine Möglichkeit mehr, wegen Rechtsverletzungen den Verwaltungsgerichtshofs
anzurufen. Auch der Verfassungsgerichtshof ist nur noch eingeschränkt zuständig, obwohl
auch dort wesentliche Menschenrechte betroffen sind.“
Der 10. Oktober soll
als „Tag des Bleiberechts" unter anderem mit einem österreichweiten „Sesselmeer“ begangen
werden. In allen Landeshauptstädten sollen dazu zeitgleich Sessel auf öffentlichen
Plätzen aufgestellt werden. Österreichs evangelischer Bischof:
„Ich möchte
mich daran beteiligen und eine Kirchenbank zur Verfügung stellen. Die Kirchenbänke
sollen immer zeigen, es ist Platz für alle, die ein Recht aufs hierbleiben haben.“