Die zurückgezogene Berufung einer feministischen Theologin an eine katholische Universität
hat heftige Debatten ausgelöst. Rosemary Radford Ruether hätte im Herbstsemester 2009
eine Berufung an einen Lehrstuhl für katholische Theologie in San Diego (Kalifornien)
antreten sollen. Weil die Theologin Vorstandsmitglied der Organisation „Catholics
for a Free Choice" ist, zog die Universitätsleitung die Berufung zurück und berief
sich auf einen „Irrtum im Verfahren". „Catholics for a Free Choice" tritt für eine
„Wahlfreiheit“ bei der Abtreibung ein. Im Gespräch mit der US-amerikanischen katholischen
Nachrichtenagentur CNS erklärte die Theologin jetzt, sie fürchte, dass es an den amerikanischen
katholischen Universitäten keine Diskussion über kontroversielle Fragen mehr geben
könne. Pamela Gray Payton, die Vizepräsidentin der katholischen Universität San Diego,
räumte ein, es habe sich eine "unglückliche Situation" ergeben. Man stelle nicht die
fachlichen Qualitäten der Professorin in Frage, aber für den Lehrstuhl in San Diego
wäre sie nicht die geeignete Wahl gewesen. – Rosemary Radford Ruether versteht
sich als "progressive Katholikin", sie tritt u.a. für das Frauenpriestertum ein. Im
Herbst erscheint ihr nächstes Buch mit dem programmatischen Titel: "Catholic Does
Not Equal the Vatican: A Vision for Progressive Catholicism". (kap 25.08.2008 gs)