Zu Unrecht hat Deutschland
tausenden irakischen Flüchtlingen zwischen 2003 und 2007 ihren Status als Asylanten
aberkannt. Das denunzierte Ende letzter Woche das UNO-Flüchtlingshochkommissariat.
Andere europäische Länder gehen großzügiger mit Irak-Flüchtlingen um, von denen viele
Christen sind. Schweden etwa betreibt mit katholischer Unterstützung in Södertälje
südlich von Stockholm ein regelrechtes irakisches Dorf, in dem heute 6.000 Menschen
leben, meist Chaldäer. Bis Ende 2007 behandelte Schweden die Iraker nahezu pauschal
als asylberechtigt. Ein Teil der Mittel für Södertälje stammt vom Bonifatiuswerk der
deutschen Katholiken. Der Priester Georg Austen ist Generalsekretär des Bonifatiuswerkes
sowie Sekretär des Diaspora-Kommissariates der deutschen Bischöfe. Er erklärt, wie
wichtig es für die irakischen Flüchtlinge ist, „dort einen Platz
zu finden, wo man sich treffen kann, wo man Unterstützung und Beheimatung findet.
Hier geht es um ein Zentrum, in dem Schulen und Katechesen stattfinden, aber auch
Gottesdienste gefeiert werden können, die ja in einem anderen Ritus stattfinden. Ich
habe selbst an so einem Gottesdienst mitgefeiert, und es war übervoll von jungen und
anderen Leuten. Es ist dringend notwendig, und ich glaube auch ein gutes Zeichen,
die Chaldäer dort mit zu unterstützen.“
Viele von ihnen haben keine Perspektive,
jemals wieder nach Hause zurückkehren zu können, sagt Austen. Die Mittel zur Errichtung
des Zentrums stammen zum Teil vom Bonifatiuswerk, teils aus anderen kirchlichen Quellen.
„Wir unterstützen auch die nordische Bischofskonferenz. Als Bonifatiuswerk
sind wir ohnehin missionarisch und solidarisch tätig. Das Bonifatiuswerk ist in Deutschland
ein Laienwerk, fast 160 Jahre alt. Wir leben ausschließlich von Spenden, spenden für
Menschen in der Diaspora. Aber auch das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe,
was auch unterstützend für Kirchen und Klöster gerade auch in den nordeuropäischen
Bischofskonferenz mitwirkt.“ (rv 25.08.2008 gs)