Die Beziehungen zwischen China und der katholischen Kirche sind laut einem Kommentar
der Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ auf einem Weg des intensiven Dialogs. Gelegentliche
Erschütterungen seien teils „der chinesischen Innenpolitik geschuldet“, hieß es in
einem Gastbeitrag des Jesuiten Gianpaolo Salvini in der Mittwochsausgabe der Zeitung.
Für Europa stellten die olympischen Spiele in Peking eine Chance dar, eine von Angst
diktierte Haltung gegenüber China zugunsten von Begegnung und Dialog aufzugeben, schrieb
Salvini, Direktor der Jesuitenzeitschrift „La Civiltá Cattolica“. Europa sei nicht
mehr der Mittelpunkt der Welt. Hingegen würden in China Entscheidungen von globaler
Bedeutung gefällt. Zwischen der katholischen Kirche und der Volksrepublik bestünden
zwar politische Probleme, besonders bei den Bischofsernennungen. Einige Teillösungen
habe man aber gefunden. Der praktische Konsens sei größer, als es der Streit über
Grundsatzfragen vermuten lasse. Mit Blick auf die Spaltung zwischen der staatlich
nicht anerkannten sogenannten Untergrundkirche und den staatsnahen „Patrioten“ schrieb
Salvini, die „zwei Gemeinschaften der einen chinesischen Kirche“ müssten trotz Unterdrückung
auf den Weg der Einheit und Brüderlichkeit finden.